Essen. 50.000 Ausbildungsplätze in NRW sind noch unbesetzt. Die Partner des Ausbildungskonsenses gehen nun mit digitalen Angeboten auf junge Leute zu.

Die Partner des Ausbildungskonsenses NRW wollen in den kommenden Wochen aktiv bei jungen Menschen dafür werben, sich noch für einen Ausbildungsplatz bewerben. Darauf einigten sie sich bei der Spitzenrunde am Mittwoch, wie unsere Redaktion aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Vor allem mit digitalen Angeboten wollen die Partner gezielt Jugendliche ansprechen. In NRW sind aktuell noch 50.000 Ausbildungsplätze unbesetzt.

Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. „Im Handwerk gibt es viele freie Stellen, die Betriebe wollen ausbilden. Nun ist es wichtig, den jungen Leuten ein ermutigendes Signal zu senden: Es ist noch nicht zu spät, sich zu bewerben.“ Zur Not könne man das Ausbildungsjahr auch verlängern und erst im Oktober starten. Die Handwerkskammer selbst wolle eine Instagram-Kampagne starten, um Jugendliche zu erreichen.

IHK: Entscheidung, gezielt auf junge Mensch zuzugehen, ist richtig

Ähnlich sieht das Robert Schweizog, Geschäftsführer des Bereichs Bildung der IHK NRW. Mit dem Beschluss, gezielt auf junge Menschen zuzugehen, sei der richtige Schwerpunkt gesetzt worden. Die regionalen IHK-Bezirke planten dafür unter anderem Beratungen per Videoanruf oder WhatsApp, eine virtuelle Ausbildungsmesse und ein virtuelles Azubi-Speed-Dating.

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Die DGB-NRW-Vorsitzende Anja Weber sagte, der DGB habe im Ausbildungskonsens mehr Unterstützung für die Schulabgängerinnen und -abgänger eingefordert, die durch den wochenlangen Shutdown keine Möglichkeit hatten, ihren Berufswahlprozess ordentlich abzuschließen. „Wir wollen junge Menschen motivieren, das vorhandene Potenzial an Ausbildungsplätzen auszuschöpfen und haben gleichzeitig deutlich gemacht, dass dort, wo es notwendig ist, zusätzlich öffentlich geförderte Ausbildung angeboten werden soll“, so Weber.

DGB will Förderung von Jugendlichen mit Hauptschul - oder mittlerem Schulabschluss

Der DGB NRW hatte im Vorfeld gefordert, besonders Jugendliche mit einem Hauptschul- oder einem einfachen mittleren Schulabschluss zu unterstützen. Diese seien bei betrieblichen Auswahlverfahren benachteiligt. Positiv wertete Weber die klare Zusage des NRW-Arbeitsministers Karl-Josef Laumann (CDU), im August Bilanz zu ziehen, um dann mit einem Plan B aktiv zu werden. „Notwendige Instrumente, um die aktuellen Maßnahmen im laufenden Ausbildungsprogramm des Landes zu ergänzen, sollten auch unter Nutzung des Konjunkturprogramms des Bundes jetzt schon vorbereitet werden“, so die DGB-NRW-Chefin.