Wenden. Der April war aus Sicht von Landwirten zu trocken. Im bergigen Südwestfalen insbesondere ein Problem für den Futtermittelanbau.
Der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Hubertus Beringmeier, fordert wegen erneuter Dürre eine Lockerung des Grünlandumbruchverbotes. Zudem könne nach Ansicht der Landwirte Schadwald als Anbaufläche genutzt werden.
„Seit Frühjahrsbeginn hat es bei mitunter ungewöhnlich warmen Temperaturen für diese Jahreszeit zu wenig Niederschläge gegeben. Gleichzeitig ist das genau der Zeitraum, in dem unsere Pflanzen für das Wachstum dringend Wasser brauchen, denn die Feuchtigkeit ist für den Graswuchs und das Keimen der Saat dringend notwendig“, erklärte
Beringmeier
Hubertus Beringmeier wurde am 17. Februar 2020 in Münster zum neuen Präsidenten des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes gewählt, der rund 38.000 Landwirte vertritt. Nötig wurde die Wahl, weil sein Vorgänger, Johannes Röring, vorzeitig abtrat. Beringmeier bildet jetzt zusammen mit den Vizepräsidenten Wilhelm Brüggemeier aus Ostwestfalen und Henner Braach aus Südwestfalen die Verbandsspitze. Erstmals ist kein Münsterländer dort vertreten.
Beringmeier setzte sich in der Stichwahl mit 57:48 Stimmen gegen die gebürtige Siegenerin Susanne Schulze-Bockeloh aus Münster durch.
Der Ostwestfale aus Hövelhof-Espeln (zwischen Gütersloh und Paderborn) ist verheiratet mit Ehefrau Christiane und hat drei Kinder und drei Enkel. Hofnachfolger ist der älteste Sohn Michael, 31, der den Haupterwerbsbetrieb mit Schweinemast und Ackerbau führt. Der heute 58-Jährige hat nach Realschule und Lehre 1985 die Meisterprüfung gemacht und war bis 2017 Ausbilder. Im Alter von 19 Jahren hatte er den bis dahin verpachteten „Zweithof“ seiner Eltern übernommen.
Hubertus Beringmeier engagierte sich schon früh ehrenamtlich. Mit 20 Jahren war er bereits Mitglied im Kirchenvorstand. Im Jahr 2000 wurde er Ortsverbandsvorsitzender, 2009 Kreisverbandsvorsitzender und so Mitglied im WLV-Vorstand. Von 2015 an war Beringmeier Bezirksvorsitzender Ostwestfalen-Lippe im WLV.
bei einem Besuch auf einem Biohof in Wenden im Sauerland.
Das Grünlandumbruchverbot verhindert die Umnutzung von Weiden und Wiesen als Ackerbaufläche und ist als Beitrag zum Naturschutz gedacht. Gerade in bergigen Regionen wie in Südwestfalen sei in Hanglagen häufig Grünland zu finden. Der Grünschnitt wird als Futter genutzt, etwa für Milchvieh. Bei Trockenperioden mit dann kurzen heftigen Regengüssen, fließe das meiste Wasser zu schnell ab, so dass im Ergebnis weniger Gras wachse.
Das dritte Dürrejahr droht
„Normalerweise machen wir drei Grasschnitte pro Jahr. In den vergangenen zwei Dürrejahren waren die Auswirkungen der Trockenheit bereits deutlich spürbar, sie führten zu weniger Grasschnitten und in der Folge zu einer Verknappung unserer Futtermitteln. Generell stehen Biobetrieben geringere Nährstoffmengen für ihre Flächen zur Verfügung und ernten in der Folge weniger als konventionelle Betriebe. Und der Zukauf von Öko-Futter ist ebenfalls teurer“, erläutert Biobauer Bernd Eichert aus Wenden.
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Die Landwirte plädieren dafür, Grünland in Hanglagen auch mit Pflanzen wie Kleegras, Hafer oder Hülsenfrüchten bebauen zu dürfen, die Trockenheit besser vertrügen und als Futteralternative dienen könnten. Michael Richard, selbst Milchviehhalter aus Lennestadt-Petmecke und Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Olpe, fordert zudem eine Diskussion darüber, die landwirtschaftliche Wiederbewirtschaftung bisheriger Forstflächen zu ermöglichen, die aufgrund von Schäden durch Borkenkäfer und Stürme langfristig wegfallen. „Eine solche Umsetzung wäre ökonomisch und ökologisch sehr sinnvoll“, so Richard.