Essen. Obwohl die Lockerung der Arbeitsbeschränkungen ein Grund zur Freude ist, warnen Unternehmens- und Handwerkerverbände vor einer sozialen Krise.
Die Beschlüsse von Bund und Ländern zur schrittweisen Lockerung der Arbeitsbeschränkungen werden von Unternehmen überwiegend positiv aufgenommen, aber auch zum Anlass für Kritik genommen. So bewertet etwa Unternehmenspräsident Arndt G. Kirchhoff die Entscheidung „als ersten wichtigen Schritt zum Wiederhochfahren unserer Wirtschaft. Das sollten wir jetzt nicht kleinreden“.
Dennoch werde die Situation der weiterhin geschlossenen Wirtschaftsbereiche noch existenzbedrohender. Kirchhoff appelliert an die Politik, in den nächsten beiden Wochen Konsumanreize für die Endverbraucher zu schaffen, um das Vertrauen in die wirtschaftliche Zukunft stärken: „Wir brauchen ein Wachstumsprogramm aus Steuererleichterungen, Kaufanreizen und Investitionen in Zukunftsfelder wie Digitalisierung, Mobilität und Energie.“
Die sozialen Folgen der Krise
Das Handwerk NRW warnt vor den Folgen eines Stillstands ohne Perspektiven. „Es geht hier nicht um Profitinteressen, sondern um die nackte Existenz vieler Betriebe. Die sozialen Folgen der Krise müssen wir im Blick behalten“, erklärt Hans Joachim Hering, Präsident des Unternehmerverbandes Handwerk NRW.
Man brauche jetzt vor allem Kunden und Aufträge. Hier müsse die öffentliche Hand mit gutem Beispiel vorangehen. „Genehmigungen und Zulassungen in der Kommunalverwaltung müssen jetzt wieder funktionieren. Auftragsvergaben an die heimische Wirtschaft sind dringend nötig“, so die Spitzenvertreter des nordrhein-westfälischen Handwerks.