Essen. Die Warenhauskette Karstadt-Kaufhof sucht in der Corona-Krise Schutz vor dem Zugriff von Gläubigern – durchs sogenannte Schutzschirmverfahren.
In der Corona-Krise sucht die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof ihre Rettung in einem Schutzschirmverfahren. Dem Antrag des Unternehmens auf Einleitung des Verfahrens sei vom Amtsgericht Essen stattgegeben worden, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Das Schutzschirmverfahren schützt in die Krise geratene Unternehmen vor dem Zugriff der Gläubiger, ohne dass die Betriebe bereits Insolvenz anmelden müssen.
„Die harten wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise für den innerstädtischen Non-Food-Handel und die langwierige Umsetzung staatlicher Hilfe über die Hausbank haben diesen Schritt notwendig gemacht“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens, das bundesweit mehr als 28.000 Mitarbeiter beschäftigt.
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„Wir haben uns ab dem ersten Tag des Shutdown mit aller Kraft auch um die versprochene staatliche Hilfe bemüht“, sagte der Finanzchef des Unternehmens, Miguel Müllenbach. „Wir wertschätzen die Zusagen der Politik für Unternehmen in dieser historischen Krise sehr, sie sind unverzichtbar. In der Umsetzung der staatlichen Garantien kommt jedoch den Geschäftsbanken die entscheidende Rolle zu. Dieser Prozess ist sehr bürokratisch, kostet wertvolle Zeit, ist mit zusätzlichen Hürden verbunden – und hat deshalb einen ungewissen Ausgang.“ Dies hätten die Gespräche mit der langjährigen Hausbank gezeigt. „Auf eine Lösung können wir aber nicht noch weitere Wochen der Krise warten, sondern müssen jetzt handeln.“
Nach eigenen Angaben verliert Galeria Karstadt Kaufhof durch die Schließung der Warenhäuser seit dem 18. März jede Woche mehr als 80 Millionen Euro Umsatz.
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Erfahrene Insolvenzjuristen haben nun im Konzern ein Wort mitzureden. Der Restrukturierungsexperte Arndt Geiwitz wird Generalbevollmächtigter. Geiwitz war unter anderem Insolvenzverwalter bei der Schlecker-Pleite. Als sogenannter Sachwalter agiert fortan bei Karstadt-Kaufhof der Insolvenzexperte Frank Kebekus, der nach der Pleite von Air Berlin aktiv wurde.
Das Schutzschirmverfahren sei „der richtige Schritt in die Zukunft“, so Müllenbach, „aus Verantwortung für das Unternehmen, seine Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und auch für die deutschen Innenstädte“. Ziel sei es, die Sanierung der Warenhauskette fortzusetzen, erklärte das Unternehmen. Die Signa-Gruppe des österreichischen Investors René Benko werde dafür zusätzliche Beträge in dreistelliger Millionenhöhe zur Verfügung stellen.