Rheda-Wiedenbrück. Schalke-Boss Clemens Tönnies verzeichnet mit seinem Fleischkonzern gute Geschäfte. Das Coronavirus spielt auch in seiner Branche eine Rolle.
Im Familienunternehmen von Schalke-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies läuft das Geschäft rund. Deutschlands größter Schlachtbetrieb mit Marken wie Böklunder, Gutfried und Redlefsen hat im vergangenen Jahr einen Umsatzrekord aufgestellt. Erstmals in der Firmengeschichte sei die Marke von sieben Milliarden Euro überschritten worden – bei einem Zuwachs von fast zehn Prozent auf rund 7,3 Milliarden Euro, wie der Fleischkonzern in Rheda-Wiedenbrück mitteilte. Im Jahresverlauf seien in den Tönnies-Betrieben rund 20,8 Millionen Schweine verarbeitet worden, davon 16,7 Millionen in Deutschland. Das Geschäft mit dem Schlachten von Rindern blieb Tönnies zufolge mit 440.000 Tieren im vergangenen Jahr stabil.
Auch für das laufende Jahr rechnet Clemens Tönnies eigenen Angaben zufolge mit „einer positiven Gesamtentwicklung“. Dabei macht das neuartige Coronavirus auch seinem Unternehmen im Asiengeschäft zu schaffen. Die Nachfrage aus China war zuletzt gesunken. In der Lieferketten auf dem Seeweg gab es Probleme, da Container nicht abgefertigt worden sind.
Ziel von Tönnes ist eine weitere Internationalisierung des Geschäfts. Produktionsstandorte betreibt der Fleischkonzern aus NRW bereits in Dänemark, Frankreich, Polen, Spanien und Großbritannien. In China will Tönnies einen ersten außereuropäischen Standort gründen – gemeinsam mit dem chinesischen Unternehmen Dekon Group. „Stand heute gehen wir davon aus, trotz Coronavirus noch in diesem Jahr den Spatenstich für das Projekt zu setzen“, sagte Tönnies-Geschäftsführer Andres Ruff.
Clemens Tönnies: „Wir trotzen dem Markttrend“
„Wir haben im vergangenen Jahr eine internationale Marktrallye wie selten erlebt“, sagte Clemens Tönnies, der geschäftsführender Gesellschafter des Fleischkonzerns ist. „Auf eine wirtschaftlich herausfordernde erste Jahreshälfte folgte ein ordentliches Marktwachstum ab dem Herbst 2019.“ Das Unternehmen Tönnies habe sich „im Marktvergleich besonders gut“ geschlagen. „Wir trotzen dem Markttrend und haben über das gesamte Jahr eine sehr gute Entwicklung.“
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Ein weiteres Umsatzwachstum sei zu erwarten, kündigte Tönnies an. Zum Gewinn machte das Familienunternehmen, das rund 16.500 Menschen beschäftigt, bei der Bilanzvorlage keine Angaben.
Das Umsatzwachstum auf über sieben Milliarden Euro im vergangenen Jahr begründete Tönnies-Geschäftsführer Ruff vor allem mit der internationalen Ausrichtung des Unternehmens. „Wir haben durch die hohe Nachfrage aus Asien nach Schweinefleisch seit dem Herbst 2019 einen recht starken Anstieg der Schweinepreise erlebt“, sagte er. „Auch davon haben wir profitiert. Aber wir haben dabei, im Gegensatz zu manch anderem Marktteilnehmer, Deutschland nicht aus dem Auge verloren.“
Fleischkonzern mit Marken wie Böklunder, Gutfried, Könecke und Redlefsen
Branchenexperte Klaus-Martin Fischer verweist im „Handelsblatt“ auf die stark gestiegenen Preise für Schweinefleisch infolge der afrikanischen Schweinepest. Der Export nach China sei dadurch lukrativer geworden. „Vor drei Jahren noch wollte sich niemand vorstellen, dass ein Virus in China solchen Einfluss auf den deutschen Fleischmarkt hat“, so Fischer. Der Markt werde leergekauft, um die Konsumenten in China zu bedienen.
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Zum Tönnies-Konzern gehört auch die Zur Mühlen Gruppe mit Sitz in Böklund. In Deutschland ist die Unternehmensgruppe die Nummer eins im SB-Wurst- und Wurstkonserven-Markt. Mit mehr als 4000 Mitarbeitern produziert das Unternehmen eigenen Angaben zufolge jährlich mehr als zwei Milliarden Verbraucherverpackungen. Wurst-Marken sind unter anderem Böklunder, Gutfried, Könecke, Redlefsen, Hareico und Original Lechtaler.