Essen. NRW gestattet Handelsketten Sonntagsarbeit, um Nachschub zu organisieren. Davon Gebrauch machen wollen die Läden aber nicht.
Volle Einkaufskörbe, leere Regale: Die Angst vor dem Coronavirus lässt die Kassen im Einzelhandel klingeln. Um den Händlern mehr Zeit zu geben, Waren nachzulegen, und weitere „Hamsterkäufe“ zu vermeiden, erlaubt NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann den Supermärkten und Discountern, nun auch sonntags Ware in Empfang zu nehmen und zu kommissionieren. Einräumen dürfen die Mitarbeiter aber erst am Montag. Die Genehmigung galt bislang nur für frische Produkte und ist zunächst auf einen Monat begrenzt.
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Die von unserer Redaktion befragten Händler wollen von der Sonntagsarbeit aber zunächst keinen Gebrauch machen. „Wenn überhaupt, nur punktuell“, heißt es bei der Edeka Rhein-Ruhr in Moers. In etlichen Edeka-Märkten waren am Wochenende Hühnersuppen und Ravioli schlichtweg ausverkauft, auch Tiefkühlerbsen suchten viele Kunden vergeblich. Bei der Drogeriemarktkette dm gab es nur noch Toilettenpapier in der Luxusversion. Desinfektionsartikel sind seit Wochen nicht mehr zu haben.
Ketten verzichten auf Anträge für Sonntagsarbeit
Die SB-Warenhauskette Real will derzeit keinen Antrag auf Ausnahmegenehmigungen für den Sonntag stellen. Obwohl das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits Mitte der vergangenen Woche seine Lager insbesondere um Konserven und Hygieneartikel aufgestockt hatte, gab es am Samstagnachmittag in den Essener Filialen weder Nudeln noch Reis, bestätigt Sprecher Markus Jablonski.
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„Im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus hat sich natürlich auch bei uns die Nachfrage nach haltbaren Lebensmitteln und Getränken stark erhöht“, sagt er. Im Verlauf des Montags sollten die Lücken wieder geschlossen werden. Trotz des aktuellen Ansturms auf Nahrungsmittel, die aufbewahrt werden können, will die Kette ihr Sortiment vorerst nicht verändern. Jablonski: „Selbstverständlich beobachten wir weiter aufmerksam die aktuelle Entwicklung.“
Haltbare Lebensmittel zeitweise vergriffen
Vor leeren Regalen standen zuletzt auch Kunden beim Mülheimer Discounter Aldi Süd. „Alle Bestände werden im Rahmen der üblichen Anlieferungen wieder aufgefüllt“, versichert Sprecherin Anamaria Inden. Aldi Süd stehe im ständigen Kontakt mit Lieferanten und Speditionen, um auf ein womöglich stark verändertes Kaufverhalten der Kunden reagieren zu können. So will es auch das Schwesterunternehmen Aldi Nord in Essen halten. „Einzelne Einkäufe größerer Mengen können auch dazu führen, dass Artikel zeitweise in unseren Märkten vergriffen sind“, sagt Sprecher Christian Salmen. Von der Möglichkeit der Sonntagsarbeit in den Lagern will aber auch Aldi nicht Gebrauch machen.