Düsseldorf. Zum Abschied zieht Real die Konzernmutter Metro in die roten Zahlen. Der Erwerber SCP will rund 30 Filialen schließen und fast 200 verkaufen.
Kurz vor dem Abschied aus dem Supermarktgeschäft zieht die Kette Real den Handelskonzern Metro noch einmal in die roten Zahlen. Nachdem die Geschäfte in den 276 SB-Warenhaus-Filialen im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2019/2020, in das auch die Weihnachtszeit fiel, schlechter liefen, korrigierte die Metro den Wert von Real nach unten. Die Wertberichtigungen in Höhe von 237 Millionen Euro führten dazu, dass der Handelskonzern für den Zeitraum Oktober bis Dezember 2019 unter dem Strich in der Bilanz einen Verlust 34 Millionen Euro eingefahren hat.
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Metro-Chef Olaf Koch müht sich seit langem, Real zu verkaufen und den Traditionskonzern ganz auf seine Wurzeln – das Großhandelsgeschäft – auszurichten. Ohne Real und das Chinageschäft, von dem sich die Metro mehrheitlich trennen will, steigerte der Konzern seinen Umsatz um 2,2 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Der Umsatz in Deutschland ging leicht zurück – Unternehmensangaben zufolge sei dafür eine geänderte Tabakrichtlinie verantwortlich. Der Gewinn im fortgeführten Geschäft, also ohne Real und China, sank in den letzten drei Monaten 2019 um knapp 30 Prozent auf 121 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) ohne Immobilienverkäufe nahm leicht um 0,6 Prozent auf 526 Millionen Euro ab. Die Jahresprognose wurde bestätigt.
Metro-Chef Koch erwartet grünes Licht der EU-Kommission
Mit dem deutsch-russischen Konsortium aus dem Immobilien-Investor X+Bricks und dem Finanzinvestor SCP ist sich die Metro inzwischen einig über den Verkauf der SB-Warenhauskette Real. Olaf Koch zeigte sich am Donnerstag zuversichtlich, dass sie EU-Kommission rasch grünes Licht geben werde und Real im Sommer zu 100 Prozent der SCP-Gruppe gehören wird. Zum Verkaufspaket gehören nach Kochs Angaben 80 Immobilien, darunter 65, in denen Real-Märkte untergebracht sind. Auch der lukrative Onlineshop Real.de geht an SCP. Die Gruppe will das Digitalgeschäft dem Metro-Chef zufolge aber weiterverkaufen.
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Der neue Eigentümer will 50 Real-Märkte „mindestens 24 Monate“ lang in einer eigenen Gesellschaft weiterführen. Nach Kochs Angaben sollen rund 30 Standorte geschlossen werden. Die restlichen Filialen sollen einzeln an Wettbewerber wie Kaufland, Edeka, Globus, Tegut und Rewe weiterverkauft werden. Von den Erwerbern werde erwartet, die Real-Mitarbeiter weiterzubeschäftigen, so Koch. Beschäftigte, die dennoch ihre Stellen verlieren, sollen eine Abfindung erhalten. Real-Filialen sollen aber auch verkleinert werden und Flächen an andere Händler untervermietet werden.