Düsseldorf. Die Verhandlungen um den Verkauf der Kette Real geht in die Verlängerung. Metro-Chef Koch will nun bis zum Valentinstag eine Lösung präsentieren.

Der Nervenkrieg um den Verkauf der angeschlagenen SB-Warenhauskette Real geht weiter. Eigentlich wollte Metro-Chef Olaf Koch spätestens am 31. Januar eine Einigung mit dem deutsch-russischen Investoren-Konsortium aus X-Bricks und SCP erzielt haben. Doch der letzte Januar-Tag ging ohne Durchbruch zu Ende. Aus dem Umfeld des Düsseldorfer Handelskonzerns verlautet, dass Koch nun bis zum 14. Februar liefern will. Bei der Hauptversammlung am Valentinstag will er offenbar nicht mit leeren Händen vor seine Aktionäre treten.

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Während die Verhandlungen noch laufen, bereitet sich der auf den Einzelhandel spezialisierte Immobilieninvestor X-Bricks auf die Zeit nach der Übernahme von Real vor. Mit Patrick Kaudewitz hat X-Bricks einen ausgewiesenen Handelsexperten engagiert. Kaudewitz, der bis vor knapp einem Jahr den Real-Rivalen Kaufland führte, soll Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft werden, in welche die 277 Real-Märkte zunächst überführt werden sollen.

Kaufland und Edeka an Real-Märkten interessiert

Nach dem Erwerb wollen X-Bricks und der russische Finanzierungspartner SCP die Kette Real mit ihren 34.000 Mitarbeitern zerschlagen. Dem Vernehmen nach wollen sie nur bis zu 50 Real-Filialen unter bisherigem Namen weiterführen. Rund 40 unwirtschaftliche Märkte sollen geschlossen werden. Den Rest will das Konsortium an Wettbewerber weiterreichen. Der zur Lidl-Mutter Schwarz gehörende SB-Warenhaus-Betreiber Kaufland hat Interesse an rund 100 Real-Filialen bekundet. Auch Edeka hat signalisiert, sich für ein größeres Standort-Paket zu bewerben.

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Bei dem Weiterverkauf an konkurrierende Unternehmen wird auch das Kartellamt ein gewichtiges Wort mitzureden haben. Auch wenn Metro-Chef Koch den Deal mit X-Bricks und SCP bis zum 14. Februar in trockenen Tüchern haben sollte, werden die 34.000 Mitarbeiter deshalb noch lange nicht wissen, was aus ihnen wird. Der Betriebsratsvorsitzende Werner Klockhaus hatte unlängst vor einem Kahlschlag gewarnt. Er sieht bei Real bis zu 10.000 Arbeitsplätze in Gefahr. Koch hatte diese hohe Zahl zurückgewiesen. Nach Angaben einer Metro-Sprecherin werde „quasi rund um die Uhr“ um eine Lösung gerungen.