Essen. Der Essener Chemiekonzern Evonik spart gegen die Konjunkturkrise an. Durch Zurückhaltung bei Neueinstellungen sollen die Kosten sinken.
Um die Gewinnziele zu halten, setzt Evonik-Chef Christian Kullmann auf eiserne Kostendisziplin. „Wir gehen da sehr konsequent vor, um das Jahresergebnis zu sichern“, sagte der Chef des Essener Chemiekonzerns bei der Vorlage der aktuellen Bilanzzahlen. Das im vergangenen Jahr gestartete „Effizienzprogramm“ zur Senkung der Konzernkosten werde beschleunigt, erklärte Kullmann. Außerdem übt Evonik derzeit „Zurückhaltung bei Neueinstellungen“.
Erklärtes Ziel von Kullmann ist, in der Verwaltung und im Vertrieb von Evonik jährlich 200 Millionen Euro einzusparen. Bis Ende dieses Jahr werden davon nach Unternehmensangaben bereits 120 Millionen Euro erreicht – 20 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant. Darüber hinaus tragen zusätzliche Sparmaßnahmen, wie etwa weniger Neueinstellungen und ein „restriktiver Umgang mit externen Kosten“, im zweiten Halbjahr weitere 20 Millionen Euro bei, wie Evonik mitteilte.
Abbau von 1000 Arbeitsplätzen geplant
Weltweit beschäftigt Evonik mehr als 32.000 Mitarbeiter, 12.500 davon in NRW. Große Standorte befinden sich in Essen und Marl. Evonik hatte bereits vor einigen Monaten den Abbau von konzernweit 1000 Arbeitsplätzen verkündet.
„Mehr als die Hälfte der Stellen, die entfallen sollen, wollen wir bereits bis zum Jahresende abbauen – ohne betriebsbedingte Kündigungen, wie es unserer Unternehmenskultur entspricht“, sagte Kullmann Ende August im Gespräch mit unserer Redaktion. „Ich habe die starke Hoffnung, dass das bestehende Programm angesichts der konjunkturellen Entwicklung ausreicht. Grundsätzlich bin ich optimistisch.“ Er fügte allerdings auch hinzu: „Sollte es im nächsten Jahr Backsteine regnen, wäre die Situation neu zu bewerten.“
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Im Bericht von Evonik für das dritte Geschäftsquartal wird deutlich, wie der Essener Spezialchemiekonzern mit den Folgen der sich abkühlenden Konjunktur kämpft. Der bereinigte Betriebsgewinn („bereinigtes Ebitda“) schrumpfte im zurückliegenden Quartal um sechs Prozent auf 543 Millionen Euro. Der Umsatz ging um drei Prozent auf 3,23 Milliarden Euro zurück.
Umsatzprognose für das Gesamtjahr gesenkt
Angesichts dieser Entwicklung senkte Vorstandschef Kullmann seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr. Die Ergebnisprognose bekräftigte er indes. Evonik erwartet nun für das laufende Geschäftsjahr einen Gewinn (bereinigtes Ebitda) weiterhin mindestens auf der Höhe des Vorjahres. Der Umsatz werde leicht unter dem Vorjahreswert liegen. Zuvor hatte Evonik auch diese Kennzahl zumindest auf Vorjahreshöhe erwartet. Im Geschäftsjahr 2018 erwirtschaftete Evonik in den fortgeführten Aktivitäten einen Umsatz von 13,3 Milliarden Euro und einen Gewinn (bereinigtes Ebitda) in Höhe von 2,15 Milliarden Euro.
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Die Chemiebranche steht unter anderem wegen internationaler Handelskonflikte, der Unsicherheit um den Brexit und einer rückläufigen Nachfragen von Kunden wie beispielsweise Autoherstellern unter Druck. Die Produktpalette des BVB-Sponsors Evonik ist breit: Erzeugnisse des Revierkonzerns tragen Unternehmensangaben zufolge unter anderem dazu bei, Windeln saugfähiger, Autoreifen spritsparender, Flugzeuge leichter oder Autolacke kratzfester zu machen. Das Geschäft mit Tierernährung – unter anderem in der Hühnerzucht – gehört zu den wichtigen Sparten von Evonik.