Düsseldorf. Der finnische Staatskonzern Fortum macht beim Düsseldorfer Energiekonzern Uniper ernst. Das NRW-Unternehmen verliert nun seine Unabhängigkeit.

Der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper verliert aller Voraussicht nach seine Unabhängigkeit. Die frühere Eon-Tochter wird vom finnischen Staatskonzern Fortum übernommen. Wie Fortum am Dienstagmorgen mitteilte, gibt es eine Einigung mit den Finanzinvestoren Elliott und Knight Vinke über einen milliardenschweren Deal. Demnach kauft Fortum von den beiden Investoren mehr als 20,5 Prozent der Uniper-Anteile für rund 2,3 Milliarden Euro.

Der Anteil von Fortum an Uniper erhöhe sich damit auf mehr als 70,5 Prozent, wie der finnische Energiekonzern mitteilte. Nach dem Abschluss der Transaktion werde Fortum das Düsseldorfer Unternehmen Uniper als Tochterfirma führen. Der NRW-Konzern – ein wichtiger Arbeitgeber in Düsseldorf und im Ruhrgebiet – verliert den Status der Eigenständigkeit.

Milliardenschwerer Deal mit Finanzinvestoren

Der Abschluss des Geschäfts von Fortum mit Elliott und Knight Vinke steht aber noch unter einem Vorbehalt: Behörden in Russland und in den USA müssen noch zustimmen, wie das finnische Unternehmen erklärte.

„Wir haben heute einen wichtigen Schritt gemacht, um ein führendes Unternehmen in der europäischen Energiewende zu schaffen“, sagte Fortum-Chef Pekka Lundmark. „Ich bin davon überzeugt, dass dies hochinteressante Chancen für beide Unternehmen und ihre Mitarbeiter bieten wird.“

Arbeitnehmervertreter von Uniper hatten in der Vergangenheit wiederholt vor einer Zerschlagung des NRW-Konzerns gewarnt. Viele wichtige Standorte von Uniper befinden sich im Ruhrgebiet, darunter Kraftwerke in Gelsenkirchen-Scholven und Datteln. Auch große Teile des Essener Traditionskonzerns Ruhrgas sind in Uniper aufgegangen.

Fortum macht Beschäftigten von Uniper Zusagen

Fortum erklärte in einer Mitteilung, das Unternehmen verpflichte sich, „die Interessen der Arbeitnehmer zu schützen“. So werde Fortum bestehende Betriebsvereinbarungen, Tarifverträge und sonstige Vereinbarungen sowie die Tarifzuständigkeit auf Arbeitgeberseite und das bestehende Mitbestimmungsniveau im Aufsichtsrat respektieren. Darüber hinaus werde Fortum im Zuge der Transaktion Uniper nicht zu betriebsbedingten Kündigungen oder zur Verlegung des Firmensitzes aus Düsseldorf veranlassen.

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„Ich habe Verständnis für die Sorgen der Uniper-Mitarbeiter“, sagte Fortum-Chef Lundmark. „Ich stehe dafür ein, dass Fortum ein starker und zuverlässiger Eigentümer sein wird, der Uniper und seinen Mitarbeitern attraktive Perspektiven bietet.“

Erst vor wenigen Wochen hatte der frühere Thyssenkrupp-Manager Andreas Schierenbeck den Vorstandsvorsitz von Uniper übernommen.

Russische Behörden könnten Deal noch verhindern

Uniper hat sich als global agierendes Unternehmen positioniert, das Energie in großem Umfang erzeugt, handelt und vermarktet. Das Unternehmen beschäftigt eigenen Angaben rund 11.000 Mitarbeiter in mehr als 40 Ländern. Uniper betreibt unter anderem Kraftwerke in Europa und Russland. Außerdem verfügt Uniper über große Erdgasspeicher in Deutschland, Österreich sowie Großbritannien. Im Jahr 2018 belief sich der Umsatz von Uniper auf rund 78,2 Milliarden Euro.

Fortum beschäftigt rund 8.000 Mitarbeiter in den nordischen und baltischen Ländern, Russland, Polen sowie Indien. Im Jahr 2018 lag der Umsatz von Fortum Unternehmensangaben zufolge bei 5,2 Milliarden Euro. Der finnische Konzern ist mehrheitlich in Staatsbesitz.

Der Abschluss der Transaktion erfordere „die üblichen regulatorischen Genehmigungen in Russland und den Vereinigten Staaten“, heißt es in der Mitteilung von Fortum. Dies werde bis zum Ende des ersten Quartals im Jahr 2020 erwartet. Fortum befinde sich in Gesprächen mit den russischen Behörden und habe bereits eine Voranmeldung bei der zuständigen russischen Federal Antimonopoly Service (FAS) eingereicht. Es sei keine weitere Freigabe durch die Europäische Kommission erforderlich. Fortum habe bereits im Jahr 2018 von der EU-Kommission eine bedingungslose Freigabeentscheidung erhalten.