Düsseldorf/Essen. Der Abschwung kommt auf dem Arbeitsmarkt an – auch in NRW. Die Personalabteilungen schreiben bundesweit weniger neue Stellen aus.

Der Abschwung hinterlässt erste Spuren auf dem Stellenmarkt. Im August stieg die Zahl der Arbeitslosen in NRW um fast 11.000 auf knapp 657.000. Dies sei nicht nur auf die Ferienzeit zurückzuführen, sondern auch auf eine „leichte Abkühlung am Arbeitsmarkt“, sagt Christiane Schönefeld, die Chefin der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. Der für die Jahreszeit übliche Anstieg der Arbeitslosigkeit sei in diesem Jahr stärker ausgefallen als im langjährigen Mittel.

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Die Arbeitslosenquote in NRW erhöhte sich von 6,6 auf 6,7 Prozent. Zum Vergleich: Bundesweit lag sie bei 5,1 Prozent. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) spricht bereits von einem „Wendepunkt am Arbeitsmarkt“.

Die Personalabteilungen in deutschen Unternehmen schreiben nach Angaben des Instituts Ifo angesichts der Konjunkturflaute immer weniger neue Stellen aus. Im laufenden dritten Quartal werde die deutsche Wirtschaft in eine Rezession rutschen, sagt das Berliner Institut DIW voraus. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte demnach um 0,2 Prozent fallen. Bereits im Frühjahr hatte es ein Minus von 0,1 Prozent gegeben. Bei zwei Rückgängen in Folge wird von einer Rezession gesprochen.

Konjunkturabkühlung betrifft weite Teile der Industrie

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„Der Industrie geht es schon seit etwa einem Jahr nicht gut“, sagt der Konjunkturexperte Roland Döhrn vom Essener RWI. In diesem Bereich gebe es schon jetzt eine Rezession. „Die konjunkturelle Abkühlung betrifft weite Teile der Industrie, darunter Autobauer, Stahl- und Chemiekonzerne sowie Maschinenbauer.“ Der Umsatz der Industriebetriebe in NRW ging in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,7 Prozent auf 162,3 Milliarden Euro zurück, wie die Statistikbehörde IT.NRW mitteilte. In Bochum, Duisburg und Essen war die Entwicklung rückläufig.

NRW-Arbeitgeberpräsident Arndt Kirchhoff warnt indes vor Schwarzmalerei. „Ich habe jetzt noch keine großen Sorgenfalten“, sagt Kirchhoff. Er geht zwar von einer konjunkturellen Abkühlung aus, dies sei aber nach einen fast zehn Jahren andauernden Aufschwung normal.