Essen/Berlin. . Der umstrittene Bayer-Monsanto-Wirkstoff Glyphosat kommt auch an den Strecken der Deutschen Bahn zum Einsatz. Greenpeace fordert ein Verbot.
Der umstrittene Wirkstoff Glyphosat wird auch an den Strecken der Deutschen Bahn zur Unkrautvernichtung eingesetzt. „Leider stellen derzeit weder thermische noch mechanische Verfahren eine Alternative zum begrenzten Einsatz von Herbiziden im Gleisbereich dar“, erklärte eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf Anfrage unserer Redaktion. Sie fügte hinzu, Glyphosat werde nicht in Schutzgebieten und über offenen Gewässern sowie auf Brücken eingesetzt.
Ziel der Deutschen Bahn sei es, die Strecken zur Sicherheit des Schienenverkehrs frei von Unkraut zu halten, berichtet das Bundeslandwirtschaftsministerium. „Die Vegetationskontrolle ist unverzichtbar für einen sicheren Bahnbetrieb“, betonte die Bahnsprecherin.
Gibt es Alternativen für die Deutsche Bahn?
Die Deutsche Bahn (DB) verwendet eigenen Angaben zufolge ausschließlich Herbizidprodukte, die vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit speziell für den Gleisbereich zugelassen sind. Der Anteil der DB liege bei 0,4 Prozent der in Deutschland insgesamt ausgebrachten Herbizidmengen. Die Bahn setze dabei qualifizierte Fachfirmen ein, die nach strengen Kriterien arbeiten.
Zur Frage, ob die Deutsche Bahn angesichts der aktuellen Diskussion über mögliche Krebsgefahren am Einsatz von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln festhalte, sagte die Unternehmenssprecherin: „Selbstverständlich wird die DB weiterhin nach alternativen Möglichkeiten im Dialog mit Forschungsinstituten und der Industrie suchen und diese erproben.“
Bayer zu Schadenersatz in den USA verurteilt
In einem US-Prozess um das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel hat der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern Bayer nach der milliardenschweren Übernahme des Herstellers Monsanto erneut eine Niederlage erlitten. Das Unternehmen wurde zu Schadenersatz in Höhe von 80 Millionen Dollar verurteilt.
Geschworene in San Francisco befanden, dass Bayer für die Krebserkrankung des Klägers Edwin Hardeman haften müsse. Bayer kündigte an, Rechtsmittel einzulegen. Das Urteil habe keinen Einfluss auf künftige Fälle, betonte der Konzern.
Greenpeace fordert Verkaufsverbot
Dirk Zimmermann von der Umweltschutzorganisation Greenpeace forderte Konsequenzen auch in Deutschland. „Nach diesem Urteil sollte sich jeder Anwender von Glyphosat fragen, ob das Gesundheitsrisiko für die Menschen, die mit diesem Pestizid arbeiten, noch tragbar ist“, sagte Greenpeace-Experte Dirk Zimmermann unserer Redaktion. Greenpeace regte einen Verkaufsstopp für Produkte mit dem Wirkstoff Glyphosat in Deutschland an. „Aus Vorsorgegründen sollte der Einsatz umgehend verboten werden“, betonte Zimmermann.
Der Bayer-Konzern betonte hingegen, der Wirkstoff Glyphosat werde seit mehr als vier Jahrzehnten „weltweit sicher und erfolgreich“ eingesetzt. „Regulierungsbehörden weltweit beurteilen glyphosatbasierte Herbizide bei sachgemäßer Verwendung als sicher“, erklärte der Konzern in einer Mitteilung. In den USA sieht sich Bayer im Zusammenhang mit Glyphosat mit mehr als 11.200 Klägern konfrontiert.