Düsseldorf. . Die Metro will Real bis Mai 2019 „als Ganzes“ verkauft haben. Derweil senkt Konzernchef Koch die Gewinn-Erwartungen für seine Großmärkte.

In der Bilanz des Handelsriesen Metro taucht die SB-Warenhaustochter Real schon nur noch als Fußnote unter „nicht fortgeführte Aktivitäten“ auf. Konzernchef Olaf Koch will die 279 Filialen mit ihren 34.000 Beschäftigten und den 900 Millionen Euro schweren Real-Immobilien bis Mai 2019 verkauft haben. Aber auch bei der Vorlage der Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2017/18 am Donnerstag in Düsseldorf lässt sich Koch nicht in die Karten schauen.

Mit einem Umsatz von 7,1 Milliarden Euro ist Real die Nummer zwei unter den großflächigen Verbrauchermärkten in Deutschland. Marktführer ist die Kette Kaufland, die wie der Discounter Lidl zur Schwarz-Gruppe gehört. Mit deutlichem Abstand folgen Marktkauf, Globus und andere. Das „Handelsblatt“ berichtet unter Berufung auf Insider, dass auch die Schwarz-Gruppe unter den Interessenten für Real sein soll. Damit würde die Nummer 1 die Nummer 2 übernehmen und aller Voraussicht nach Großalarm bei Wettbewerbshütern auslösen.

„Keine kartellrechtlichen Risiken“

Aber genau das will der Metro-Chef verhindern. „Wir haben eine hohe Aufmerksamkeit für kartellrechtliche Risiken“, betont Koch. Auch er wird den Krimi um den Verkauf der Mülheimer Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann an den Wunscherwerber und Marktführer Edeka verfolgt haben. Der Deal hielt Handel und Politik gut zwei Jahre in Atem und endete schließlich mit einem Kompromiss, bei dem auch der Edeka-Rivale Rewe zum Zuge kam.

Koch erklärt, dass er mit der Anzahl der Interessenten für Real „zufrieden bis sehr zufrieden“ sei. Unter ihnen seien auch Finanzinvestoren und strategische Bieter. Der Metro-Chef unterstreicht noch einmal, dass Real „als Ganzes“ verkauft werden soll. „Wir berücksichtigen keine Teilangebote“, so Koch.

Umsatz bei Real gesunken

In diesen Wochen haben die Bieter Gelegenheit, in die Bücher von Real zu schauen. Darin werden sie lesen, dass der Umsatz bei Real 2017/18 um 2,3 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro zurückgegangen ist. Das Ergebnis vor Abzug von Zinsen, Steuern, Abschreibungen (Ebitda) sank auf 143 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr zuvor hatte es bei 154 Millionen Euro gelegen.

Der Konzern erklärt die schlechten Zahlen mit dem langen und heißen Sommer, aber auch mit logistischen Problemen. Einige Regale in vielen Real-Filialen waren im zweiten Halbjahr leer geblieben, weil es bei der Inbetriebnahme des neuen zentralen Logistikzentrums in Marl nach Angaben eines Real-Sprechers kräftig gehakt hatte.

Kundendaten über Metro-Karte

Das Großhandelsgeschäft mit seinen international 769 Cash&Carry-Märkten lief dagegen besser. Flächen- und währungsbereinigt legte der Umsatz leicht zu, der operative Gewinn ging 2017/18 jedoch etwas zurück. Koch macht dafür vor allem die Investitionen in die Digitalisierung und das kriselnde Russland-Geschäft verantwortlich.

Der Metro-Chef sieht in dem riesigen Land zwar einen Trend zur Besserung, schraubt aber gleichzeitig seine Erwartungen für das Geschäftsjahr 2018/19, das im Oktober begonnen hat, zurück. So prognostiziert die Metro, dass der operative Gewinn in ihrem Großhandelsgeschäft um zwei bis sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgehen werde. Schon die Prognose für 2017/18 hatte Koch im April korrigieren müssen.

Am Donnerstag zeigt sich der Metro-Chef dennoch optimistisch. Er will vor allem das Geschäft mit der Gastronomen und Hoteliers ausbauen und in die Digitalisierung investieren. „Wir haben das Privileg, über die Metro-Karte alle Daten unserer Kunden zu haben“, so Koch. Ab Spätsommer, kündigt der Manager an, werde es den begehrten Metro-Ausweis auch auf dem Smartphone geben.