Frankfurt. Die Verhandlungen zu Kaiser’s Tengelmann sind einen Schritt vorangekommen. Edeka und Rewe sind sich über den Preis für Filialen einig.
- Es gibt einen Durchbruch bei den Verhandlungen über die Zukunft von Kaiser’s Tengelmann
- Rewe und Edeka haben sich auf einen Kaufpreis für die Supermärkte geeinigt
- Bei den Vereinbarungen geht es auch um den Erhalt der rund 15.000 Arbeitsplätze
Rewe und Edeka haben bei ihren Verhandlungen über die Zukunft der Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann mit über 15.000 Arbeitsplätzen den entscheidenden Durchbruch erzielt. Sie hätten sich auf einen Kaufpreis für die Kaiser’s-Tengelmann-Märkte geeinigt, die Rewe übernehmen wird, teilte Rewe am Freitag mit. Es gebe eine verbindliche Vereinbarung, bis zum 2. Dezember einen gemeinsamen Vertrag auszuhandeln. Zum Kaufpreis machte Rewe keine Angaben.
Rewe-Chef Alain Caparros begrüßte das Ergebnis der Gespräche: „Wir haben in den vergangenen Tagen sehr große Fortschritte in den Verhandlungen erzielt. Ich bin froh, dass wir jetzt schnell zu einem positiven Ergebnis kommen können. Ich will diese Einigung und werde mit Nachdruck für den erfolgreichen Abschluss arbeiten.“ Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) saß beim Durchbruch mit am Tisch. Die drei Konzernchefs Markus Mosa (Edeka), Alain Caparros (Rewe) und Karl-Erivan Haub (Tengelmann) hatten sich am Freitag auf Einladung des SPD-Chefs im Wirtschaftsministerium in der Hauptstadt getroffen.
Gleichwohl sind letzte Details noch zu klären, bevor die Übereinkunft in trockenen Tüchern ist. So muss das Wirtschaftsministerium dem Kompromiss zustimmen. Auch die Gewerkschaft Verdi und das Bundeskartellamt müssen grünes Licht geben.
Aufteilung der Filialen bereits geregelt
Auch interessant
In den Verhandlungen zwischen Edeka und Rewe geht es um die Umsetzung des von Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder vermittelten Schlichterspruchs zur Zukunft von Kaiser’s Tengelmann vom 31. Oktober. Dieser zielt auf den Erhalt der rund 15.000 Arbeitsplätze und eine Aufteilung von Kaiser’s Tengelmann ab. Unter anderem sollen etwa in Berlin Filialen mit einem Umsatzvolumen von rund 300 Millionen Euro an Rewe fallen.
Auf die Aufteilung der Filialen hatten sich die beiden Konkurrenten Sprechern zufolge bereits verständigt. Gelingt nun eine endgültige Übereinkunft, soll Rewe die Klage gegen die Ministererlaubnis für die Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch Edeka zurückziehen.
Kartellamt legte Veto gegen die Pläne ein
Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub wollte Kaiser’s Tengelmann als Ganzes an den Branchenprimus Edeka veräußern. Vor mehr als zwei Jahren hatte er die Transaktion besiegelt, Konkurrent Rewe hatte das Nachsehen.
Das Bundeskartellamt legte sein Veto gegen die Pläne ein, doch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel überstimmte die Wettbewerbshüter mit einer Sondererlaubnis. Mit dieser will er auch die Arbeitsplätze bei Kaiser’s Tengelmann retten.
Das Oberlandesgericht Düsseldorf wiederum legte diese Ministererlaubnis nach einer Klage von Rewe auf Eis. Zieht Rewe diese zurück, ist der Weg für Gabriels Sondererlaubnis wieder frei. Kaiser’s Tengelmann fällt dann an Edeka – und der Branchenprimus soll nach dem Abschluss einer endgültigen Vereinbarung mit Rewe dann Märkte an die Kölner weiterreichen. (rtr)