Bochum. . Carsten Maschmeyer, prominentes Gesicht aus der TV-Sendung „Höhle der Löwen“, gibt in Bochum Tipps für Weg in die Selbstständigkeit.

Es ist selten, dass Kongresse ihre Teilnehmerzahl innerhalb von drei Jahren vervierfachen. Dem „Ruhr-Summit“ ist es gelungen. 2500 Studenten, Firmengründer und Investoren strömten am Donnerstag in die Bochumer Jahrhunderthalle. Der Start-up-Gipfel hat sich in kürzester Zeit einen Namen gemacht.

Netzwerke gelten als das bedeutendste Kapital, das Schul- und Uni-Absolventen den Start in die Selbstständigkeit erleichtert. Bis heute Abend haben sie in Bochum reichlich Gelegenheit, wichtige Kontakte zu knüpfen. In der Jahrhunderthalle sind Banken, Investoren, Kammern, Hochschulen und Start-up-Initiativen vertreten. Als potenzieller Gründer wartet man dann auch gern 70 Minuten vor verschlossenen Türen, weil die IT des „Ruhr-Summit“ streikt.

IT-Panne: 70 Minuten warten

Dafür gibt es aber zumindest am Stand von Tengelmann Ventures Gratis-Kaffee. Die Mülheimer, die schon Start-ups wie Zalando und Delivery Hero mit zum Durchbruch verholfen haben, sind in diesem Jahr der größte Partner des Gründer-Gipfels, den Initiativkreis Ruhr, die Ruhrgründer und die Online Performance Group 360 OPG ins Leben gerufen haben.

Die Gründerszene im Ruhrgebiet mit ihren zahlreichen Initiativen hat Fahrt aufgenommen. „Wir sind ein Start-up-Hotspot“, sagt Oliver Weimann, Organisator des „Ruhr-Summit“ nicht ohne Stolz. Seine Eröffnungsrede nutzt er aber auch, um an alle Beteiligten zu appellieren, in ihren Bemühungen nicht nachzulassen. „Wir müssen jedem Studierenden einmal pro Semester ein Start-up vor die Nase halten. Die Gründer sollen mit leuchtenden Augen schildern, dass sie für ihre Firma brennen“, fordert Weimann.

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Es sind aber auch Fernsehsendungen wie „Die Höhle der Löwen“, die das Thema Firmengründungen zu bester Sendezeit an jedem Dienstagabend in die deutschen Wohnzimmer tragen. Ihr prominentes Gesicht ist am Donnerstag zu Gast beim „Ruhr-Summit“. Carsten Maschmeyer hat sich nach dem Verkauf seines umstrittenen Finanzvertriebs AWD auf die Beteiligung an Start-up-Unternehmen konzentriert. Nach eigenen Angaben ist er bereits in mehr als 100 junge Firmen eingestiegen.

„Niemand kann alles“

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In Bochum erzählt er, wie er es aus ärmlichen Verhältnissen zum Milliardär brachte. Neben dem Studium verkaufte er Versicherungen und schuf daraus ein börsennotiertes Imperium. „Ich war Alleingründer. Aber niemand kann alles. Bei der IT sind wir immer hinterher gelaufen“, räumt Maschmeyer ein und rät dazu, dass sich am besten Teams mit unterschiedlichen Kompetenzen für die Selbstständigkeit entscheiden sollten. „Sie müssen hören, spüren und sehen, was Kunden brauchen und dann eine Dienstleistung bauen“, macht der Unternehmer Gründern Mut.

Christian Lüdtke, Koordinator der vom Initiativkreis Ruhr ins Leben gerufenen Gründerallianz Ruhr, räumt im Gespräch mit dieser Zeitung ein, dass Sendungen wie „Die Höhle der Löwen“ dem Gründerklima neuen Schwung verleihen. „Die Reichweite gibt neue Impulse“, sagt er. Viel wichtiger sei aber, dass sich bei Hochschulabsolventen der Wunsch durchsetze, „ihr eigenes Ding zu machen“ – abseits der Konzerne.