Essen. . Sechs Städte gründen in Essen den „Ruhr-Hub“. Beim Zukunftsthema Digitalisierung will es das Revier mit Berlin und Hamburg aufnehmen.
Das Ruhrgebiet will beim Zukunftsthema Nummer 1, der Digitalisierung, den Kampf mit Metropolen wie Berlin und Hamburg aufnehmen. Sechs Revierstädte haben in Essen das „Digital ruhr:HUB“ ins Leben gerufen. Das „Drehkreuz“ soll die Existenzgründerszene beflügeln, selbst digitale Lösungen entwickeln und Anlaufpunkt vor allem für mittelständische Unternehmen der Region sein, denen beim Einsatz digitaler Techniken ein besonders hoher Nachholbedarf nachgesagt wird.
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Bislang weisen nur selbstbedruckte Zettel auf die neue digitale Schmiede des Ruhrgebiets hin. In einem ehemaligen chinesischen Restaurant im Deutschlandhaus mitten in der Essener City wird aber schon gearbeitet. Die Städte Bochum, Dortmund, Essen, Duisburg, Gelsenkirchen und Mülheim sowie die Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr haben hier das Ruhr-Hub geschaffen, das die digitale Wirtschaft des Ruhrgebiets „auf ein neues Level“ bringen soll. So formuliert es der Bochumer Wirtschaftsförderer und Hub-Aufsichtsratsvorsitzende Ralf Meyer.
Großer Wachstumsbedarf in der Digitalwirtschaft
„In unserer Region gibt es einen großen Wachstumsbedarf in der digitalen Wirtschaft. Der Hype ist in Berlin“, nimmt Meyer eine nüchterne Analyse vor. Mit dem Ruhr-Hub soll sich das nun ändern. „Als Ruhrgebiet sind wir unter den ersten drei besten Metropolen. Als einzelne Städte belegen wir nur hintere Plätze. Wenn wir es mit Berlin und Hamburg aufnehmen wollen, brauchen wir diese Einigkeit“, sagt der Bochumer Wirtschaftsförderer. Erstmals hätten sich nun Revier-Städte aus eigenem Antrieb zusammengetan, um die digitale Wirtschaft anzukurbeln. „Das Ruhrgebiet muss auf der deutschen Landkarte sichtbar werden“, fordert Dortmunds Wirtschaftsförderer Thomas Westphal.
Eine Million Euro Förderung jährlich
Den Ruhr-Hub lassen sich die sechs Städte deshalb auch eine Stange Geld kosten. Sie bringen drei Jahre lang jährlich eine halbe Million Euro auf. In gleicher Höhe beteiligen sich das NRW-Wirtschaftsministerium und der Europäische Fonds für regionale Entwicklung. „Wir haben die Hoffnung, dass sich der Ruhr-Hub nach drei Jahren selbst tragen kann“, erklärt Geschäftsführer Oliver Weimann. Denn die Leistungen, die das digitale Labor anbietet, sind nicht unentgeltlich. „Wir vermieten für 50 Euro im Monat Schreibtische an Start-ups, um sie in der ersten Phase der Gründung zu begleiten.“ Serviceleistungen für externe Unternehmen sind für teils vierstellige Summen zu haben.
„Wir haben hier offene Türen“
Zum Team gehören zwei Geschäftsführer, zwei Projektmanager als Ansprechpartner für Unternehmen und bis zu fünf Community-Manager, die Existenzgründer begleiten sollen. Regelmäßig sollen Digital-Experten vor Ort sein. „Wir haben hier offene Türen. Im Ruhr-Hub kann jeder arbeiten“, so Weimann.
Anlaufstellen, sogenannte Camps, soll es auch in den beteiligten Städten geben: Mülheim konzentriert sich auf Start-ups im Bereich E-Commerce, in Bochum und Gelsenkirchen geht es um IT-Sicherheit und Gesundheitswirtschaft. Dortmund kümmert sich um Logistik-IT und Smart Home, Essen um Design.