Köln. . Die Preiserhöhungen für Kabelfernsehen im vergangenen Jahr haben Unitymedia offenbar nicht geschadet. Kunden und Umsatz wuchsen deutlich.

Der Kabelanbieter Unitymedia verteidigt seine Preiserhöhungen, die den Fernsehanschluss Ende 2016 um 16 Prozent verteuerten. „Wir wollen immer höherwertigeres Fernsehen anbieten. Deshalb mussten wir die Preissteigerungen weitergeben“, sagte Unitymedia-Chef Lutz Schüler der WAZ. Durch die Preiserhöhung auf monatlich 20,99 Euro pro Einzelvertrag habe das Unternehmen aber „nur marginal Kunden verloren“, so Schüler.

Das schnelle Internet beschert Unitymedia indes immer mehr Kunden: Im vergangenen Jahr schloss das Kölner Unternehmen nach eigenen Angaben 320 000 neue Abonnements ab. Inzwischen nutzen mehr als zehn Millionen Kunden in NRW, Baden-Württemberg und Hessen das Kabelnetz von Unitymedia, um fernzusehen, zu surfen und zu telefonieren.

Breitbandkabel als "Wachstumstreiber"

„Wir haben Internet mit 400 Mbit pro Sekunde als erster Telekommunikationsanbieter massenmarkttauglich gemacht. Superschnelles Internet bleibt auch in Zukunft unser Aushängeschild und Umsatzgarant“, sagte Unitymedia-Chef Lutz Schüler im Gespräch mit dieser Zeitung. Das Breitbandkabel, das große Datenmengen in hohem Tempo durchleiten kann, sei der „große Wachstumstreiber“ für das Unternehmen, das verstärkt auch gewerbliche Kunden ins Visier nehmen will.

Die deutsche Tochterfirma des Kabelriesen Liberty Global steigerte ihren Umsatz im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Im Segment der Geschäftskunden habe das Plus sogar 39 Prozent betragen. Den Gewinn vor Abzug von Zinsen, Steuern und Abschreibungen beziffert das Un­ternehmen auf 1,4 Milliarden Euro.

Unitymedia-Chef Lutz Schüler.
Unitymedia-Chef Lutz Schüler. © HO

Unitymedia und die Vodafone-Tochter Kabel Deutschland haben sich den deutschen Kabelmarkt weitgehend aufgeteilt. Unitymedia ist als Marktführer in NRW, Hessen und Baden-Württemberg tätig, Vodafone im Rest der Republik. Daneben gibt es einige kleinere regionale Anbieter.

Nach Angaben des Kabelnetzverbandes Anga beziehen derzeit rund 17,5 Millionen Haushalte ihre TV-Programme über Kabel. Rund 6,6 Millionen gehen darüber hinaus mit Kabel auch ins Internet, 6,3 Millionen nutzen es zum Telefonieren.

Umsatz stieg um sechs Prozent

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Zum 1. Juli kommt auf die rund 6,4 Millionen Unitymedia-Fernsehkunden, die mehrheitlich über Sammelverträge mit große Wohnungsgesellschaften an den Netzbetreiber gebunden sind, eine Veränderung zu. Unitymedia will dann auf volldigitales Fernsehen umstellen. „Flachbildschirme haben in der Regel einen eingebauten Kabel-Receiver. Nur Kunden mit Röhrenfernsehern benötigen ei­nen HD-Receiver“, sagt Geschäftsführer Schüler. 90 Prozent der Kunden nutzten bereits die digitalen Sender.

Der Unitymedia-Chef stellt in Aussicht, dass sich die Probleme beim Kundenservice, der in Teilen im ehemaligen Nokia-Gebäude in Bochum sitzt, gelöst seien. „Wir hatten in den vergangenen drei Monaten eine schlechtere Erreichbarkeit für unsere Kunden, weil wir auf zwei Dienstleister umgestellt haben“, räumt Schüler ein. Die Umstellung sei inzwischen vollzogen.

„Die Kunden erhalten jetzt sehr zeitnah eine Antwort auf ihre E-Mails“, sagt der Geschäftsführer zu. „Die Masse unserer Kunden leidet gar nicht unter Störungen. Das Kabelnetz war noch nie so stabil wie im vergangenen Jahr.“ In der Regel seien es Bagger, die auf Baustellen Kabel beschädigten und zu Ausfällen führten.