Essen. Matthias Horx sieht in „Das Buch des Wandels“ Krisenbewältigung als Motor des Fortschritts. In seinem neuen Buch „Das Buch des Wandels. Wie Menschen die Zukunft gestalten“ hat der Zukunftsforscher gründlich in die Vergangenheit geschaut.
Wohin man schaut und hört: Krise, Krise, Krise. Für Matthias Horx ist das kein Grund zur Panik. Der Zukunftsforscher hat in seinem neuen Buch „Das Buch des Wandels. Wie Menschen die Zukunft gestalten“ (DVA, 381 Seiten, 22,95 Euro) gründlich in die Vergangenheit geschaut. Sein Urteil: Die Krise ist erst der Stachel zur Veränderung, worauf es nur folgende Alternativen gebe: „Weiter oder Tod.“ Alle lebendigen Systeme seien schlussendlich das Ergebnis ihrer Krisen.
Mit Horx machen wir eine bunte Krisen-Zeitreise zu den Mayas, den Römern, ins Mittelalter, nach China, zu Marx, General Motors und auch schon mal in seine Wohngemeinschaft aus Studentenzeiten. Fazit: Kreativer Wandel ist immer. Und selbst die derzeitigen Turbulenzen in der Ökonomie sind kein Aufreger, weil normal: „Wer Wirtschaftskrisen abschafft, eliminiert im Grunde die Wirtschaft selbst.“
Unzufriedenheit als Fortschritts-Motor
Heute müssen sich vor allem die Menschen der zuletzt privilegierten Avantgarde des Wandels - Europa und Amerika - auf die Hinterbeine stellen. Denn nun verschöben Milliarden Menschen in anderen Teilen der Welt die politischen und ökonomischen Machtlinien, weil sie ebenso fleißig, innovativ, optimistisch seien wie eben wir zu unseren besten Zeiten.
Eigentlich könnten alle Menschen sich voll für den Fortschritt und Wandel ins Zeugs legen. „Kreativität ist das, was Menschen eigentlich lieben. Wenn sie ihre Komfortzonen verlassen können, ohne von Angst überwältigt zu werden, suchen alle Menschen nach der Befreiung ihrer schöpferischen Kräfte“, so Horx. Speerspitze und der Motor für den gesellschaftlichen Fortschritt sind vor allem unzufriedene Zeitgenossen.
Das Buch von Horx ist vollgestopft mit historischem, politischem und naturwissenschaftlichem Stoff. Leicht zugänglich, weil munter geschrieben und gespickt mit vielen lesenswerten Anekdoten. Daher sei dem Autor verziehen, dass er gegen Ende des Buches in Analogie zum Kommunistischen Manifest mit einem Kreativen Manifest nervt: „Kreative, Glückssuchende, Wandlungsbewusste aller Länder – vereinigt Euch.“