Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in Berlin erklärt, dass Opel an Magna verkauft wird. Darüber sei das Kanzleramt am Donnerstag informiert worden. Damit würde die Chance auf einen Erhalt des Opel-Standorts Bochum steigen. Nun warten alle auf die Pressekonferenz von General Motors.

General Motors (GM) will Opel an Magna verkaufen. Der GM-Verwaltungsrat habe dies der Bundesregierung mitgeteilt, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag in Berlin. Über diese Entscheidung des Verwaltungsrates habe GM-Chef Fritz Henderson das Kanzleramt unterrichtet.

Opel und GM könnten nun «einen neuen Weg einschlagen». Sie freue sich über die Entscheidung, die dem Wunsch der Bundesregierung und auch der Arbeitnehmer entspreche, sagte Merkel. Die Weichen für Opel seien jetzt gestellt, man könne nun einen «qualitativen Sprung» vorankommen.

Tauziehen um Opel vorerst entschieden: Magna gewinnt

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    Es habe sich gezeigt, dass sich Geduld und Zielstrebigkeit der Bundesregierung ausgezahlt haben, sagte die Kanzlerin. Es sei jetzt möglich, «einen neuen Weg einzuschlagen». Dieser werde nicht einfach sein, aber die Freude überwiege, sagte Merkel, die zuvor mit dem Opel-Betriebsratsvorsitzenden Klaus Franz gesprochen hatte. Die Kanzlerin bedankte sich bei den Bundesländern mit Opel-Standorten, bei General Motors, den Arbeitnehmern bei Opel und bei der US-Regierung, die alle zu dem Erfolg beigetragen hätten. Zu möglichen Bedingungen von General Motors für den Verkauf sagte Merkel, dies seien «beherrschbare, verhandelbare Dinge».

    Die Magna-Lösung ist die von der Bundesregierung und von Arbeitnehmervertretern favorisierte Option. Daneben waren noch eine Übernahme durch den belgischen Finanzinvestor RHJ International, ein Verbleib bei GM sowie eine Insolvenz im Gespräch. Zuletzt hatten sich vor allem die Anzeichen für einen Verbleib Opels bei GM verdichtet. Dies hätte für die rund 25 000 Opel-Beschäftigten in Deutschland harte Einschnitte bedeutet.

    Erste Zahlen

    General Motors will 55 Prozent der Opel-Anteile an das Konsortium aus dem kanadischen Zulieferer Magna und der russischen Sberbank abgeben. Weitere zehn Prozent an Opel sollen die Mitarbeiter erhalten, wie aus einer am Donnerstag in Zürich veröffentlichten Mitteilung von General Motors Europa hervorging. Die restlichen 35 Prozent will GM selbst behalten.

    Einige Kernfragen müssten in den kommenden Wochen noch geklärt werden, teilte der Konzern mit. Dazu gehöre unter anderem die Mitwirkung der Gewerkschaften bei der notwendigen Kostensenkung. Ein endgültiger Vertragsabschluss sei in den nächsten Monaten möglich.

    Reaktion von Rüttgers

    Das Opel-Werk in Bochum. Foto: Gerd Lorenzen
    Das Opel-Werk in Bochum. Foto: Gerd Lorenzen © WP

    Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hat sich erleichtert über die Entscheidung des Verwaltungsrates von General Motors (GM) zum Opel-Verkauf an den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna geäußert. «Der Beschluss ist klar», sagte Rüttgers am Donnerstag in Düsseldorf. In zwei bis drei Wochen rechne er mit einer Unterschrift der Vertragspartner.

    «Das ist eine gute Meldung für die Opelaner in Bochum und ihre Familien», sagte Rüttgers weiter. Das Land Nordrhein-Westfalen habe sich für das Magna-Konzept eingesetzt. Mit Magna werde es einen «sozialverträglichen Stellenabbau» in Bochum geben. Betroffen seien wie verabredet 1800 bis 2000 Stellen der rund 5000 Opel-Arbeitsplätze in Bochum. Dennoch habe der Standort Bochum mit Magna «eine Perspektive». Rüttgers dankte der IG Metall, dem Opel-Betriebsrat und dem DGB für die Unterstützung.

    Pressekonferenz um 16.15 Uhr

    Die Opel-Treuhandgesellschaft hat für Donnerstag, 16.15 Uhr, zu einer Pressekonferenz in Berlin eingeladen. «Fred Irwin, der Vorsitzende des Beirates der Opel-Treuhandgesellschaft, wird gemeinsam mit General Motors Verhandlungsführer John Smith die Entscheidung über einen Investor für die Übernahme eines Mehrheitsanteil an Opel/Vauxhall verkünden.» Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel will nach der GM-Pressekonferenz vor den Bochumer Werkstoren sprechen.

    Die Entscheidung fiel nach einem monatelangen Nervenkrieg bei einer Sitzung des Verwaltungsrates in der Nacht zum Donnerstag. Vom Tisch sind damit offenbar vorerst Modelle, die Mehrheit an Opel an den belgischen Investor RHJI zu geben oder Opel im GM-Konzern zu behalten.

    Die Bundesregierung hatte sich stets für Magna ausgesprochen, ebenso wie der Betriebsrat von Opel, der vehement gegen ein Verbleiben des europäischen Autobauers im US-Konzern plädiert hatte. Magna hatte in Aussicht gestellt, alle deutschen Standorte zu erhalten. (ap/afp/ddp)

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