Frankfurt. Staatsbanken machen höhere Verluste als Privatbanken - das ist laut einem Medienbericht das Ergebnis eine Studie des Wirtschaftswissenschaftlers Thum. Demnach machen Banken mit hoch bezahlten Vorständen besonders hohe Verluste. Zudem gebe es ein Kompetenz-Defizit in den Aufsichtsräten.

Öffentlich-rechtliche Banken haben während der Finanzkrise durchschnittlich zwei- bis dreimal so hohe Verluste gemacht wie Privatbanken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Wirtschaftswissenschaftlers Marcel Thum, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete. Besonders hohe Verluste hätten die Landesbanken gemacht.

Der an der Technischen Universität Dresden und am Ifo-Institut tätige Ökonom habe neben höheren Verlusten zudem einen Mangel an Kompetenz der Aufsichtsräte festgestellt. Vor allem in öffentlich-rechtlichen Instituten hätten viele Aufsichtsratsmitglieder wenig Banken- und Finanzerfahrung, zitierte die Zeitung aus der Studie. Je weniger kompetent der Aufsichtsrat gewesen sei, umso höher seien tendenziell die Verluste ausgefallen.

Zu hohe Risiken

Laut FAZ weist der Wirtschaftsprofessor den Einwand zurück, öffentlich-rechtliche Banken würden deshalb schlechter geführt, weil sie die Führungskräfte schlechter bezahlten und darum nicht um Spitzenkräfte konkurrieren könnten. Die Vergütung sei Thum zufolge kaum geringer als bei Privatbanken.

Außerdem habe sich gezeigt, dass besonders Banken mit hoch bezahlten Vorständen auch besonders hohe Verluste gemacht hatten. «Statistisch gesehen korrelieren ein Prozent mehr Gehalt und Boni für die Manager mit 0,8 Prozent mehr Verlust der Banken», zitierte die Zeitung den Ökonomen. Thum vermute, dass höher bezahlte Vorstände zu hohe Risiken eingegangen seien.

Der Wissenschaftler hatte laut Zeitungsbericht die 29 größten Banken Deutschlands untersucht. Davon befänden sich 13 Geldhäuser in staatlicher Hand, 16 seien privat geführt. (ddp)