New York. Gute Nachrichten von der Börse: Der amerikanische Leitindex Dow Jones hat erstmals seit einem Jahr wieder über der 10.000-Punkte-Marke geschlossen. Vor allem gute Zahlen der Unternehmen überraschten die Börsianer. Auch der deutsche Aktienindex Dax legte kräftig zu.
Der Dow-Jones-Index hat am Mittwochabend wieder die wichtige 10.000-Punkt-Marke geknackt. Für die positive Stimmung an den Aktienmärkten sorgten die Zwischenbilanzen des Chipherstellers Intel und der Bank JPMorgan Chase. Diese Zahlen halfen dem Leitindex, die psychologisch wichtige Marke zu nehmen und bei 10.015,86 Punkten zu schließen.
Erst am 9. März schloss der Dow mit den 30 wichtigsten Werten auf einem Zwölfjahrestief von 6.547,05 Punkten. Seitdem legte er 53 Prozent zu. Investoren sehen darin einen Hinweis, dass sich die Wirtschaft von Rezession und Finanzkrise erholt. «Das ist fast wie eine Ansage, dass der Bärenmarkt vorbei ist», sagte der Analyst Arthur Hogan von der Bostoner Investmentbank Jefferies.
Die Stimmung auf dem Parkett war allerdings keineswegs euphorisch wie im März 1999, als der Dow erstmals den Sprung über die 10.000 schaffte. Damals ermöglichte das Internet gewaltige Fortschritte bei der Produktivität, und selbst angesehene Fachleute diskutierten über die Frage, ob es einen Boom ohne Ende geben könnte.
Die Internetblase platzte schnell. Danach kam ein verlorenes Jahrzehnt. Seinen Gipfel erreichte der Dow Jones im Oktober 2007 mit 14.164 Punkten. Danach rauschte er wegen der Finanzkrise teilweise in schwindelerregendem Tempo nach unten. Trotz der Rallye stehen die Aktien heute deswegen nur auf dem Stand von 1999.
Verluste nicht ausgeschlossen
Dass die Bullen am Markt weiter herrschen, ist keineswegs sicher. Die Arbeitslosigkeit in den USA steigt, die Verbraucher halten sich zurück, der Immobilienmarkt ist angeschlagen. Die Kursgewinne gehen vor allem auf professionelle Investoren wie Hedge- und Pensionsfonds zurück, die mit ihren Verkäufen den Markt hatten zusammenbrechen lassen. Viele Insider sehen den Markt jetzt überhitzt.
Auch deswegen haben vor allem Privatleute Angst, Geld mit Aktien zu verlieren. Das wäre nicht das erste Mal in der Geschichte der Wall Street: 1975 etwa stiegen die Kurse nach einer Rezession um 53 Prozent in weniger als vier Monaten. Dann aber gaben sie 11 Prozent ab, bevor sie 1976 wieder zulegten. (ap)