Köln/Krefeld. Die Logistikbranche in NRW lässt die Wirtschaftskrise langsam hinter sich. Experten sind sich einig, dass sich die Logistikwirtschaft schon 2010 erholt. Die Branche - eine der größten in NRW - hat in diesem Jahr mit drastischen Rückgängen zu kämpfen.
Die Logistikwirtschaft in Nordrhein-Westfalen könnte nach Ansicht von Branchenexperten schon im nächsten Jahr wieder an Fahrt gewinnen. «Die Talfahrt scheint gestoppt», sagte der Logistikexperte Peter Abelmann vom Kölner Beratungsunternehmen SCI Verkehr am Montag. Eine vergleichbare Einschätzung trifft auf die NRW.Bank.
Die Logistikbranche NRW
- Mit 21 600 Unternehmen und über 270 000 Beschäftigten zählt die Logistikwirtschaft zu den größten Branchen in NRW.
- Mit einem Jahresumsatz von 70 Milliarden Euro entfiel 2008 auf die Logistikwirtschaft NRW rund ein Drittel des bundesweiten Branchenumsatzes von 200 Milliarden Euro.
- Grund für diesen hohen Anteil ist auch, dass viele Logistikriesen wie DHL, UPS und TNT ihren Sitz in NRW haben.
- Hinzu kommt, dass die Hälfte der 50 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland ebenfalls in NRW ihren Stammsitz haben.
- NRW verfügt mit einem Streckennetz von 8000 Kilometern zugleich über das dichteste Schienennetz in Deutschland.
- Zudem ermöglichen 720 Kilometer Wasserstraßen und 120 Häfen den Zugang zu Nord- und Ostsee, Atlantik, Mittelmeer und Schwarzes Meer.
In den ersten neun Monaten sei das Güteraufkommen in der Branche gegenüber dem gleichen Zeitraum um rund ein Fünftel gesunken. Wie sehr der Gesamtumsatz unter dem Vorjahreswert von 70 Milliarden Euro liegen werde, lasse sich aber noch nicht abschätzen, sagte Abelmann. Mit 21 600 Unternehmen und über 270 000 Mitarbeitern zählt die Logistikwirtschaft zu den größten Branchen in NRW. Ein Drittel des bundesweiten Logistik-Jahresumsatzes von zuletzt rund 200 Milliarden Euro (2008) wurde in NRW eingefahren.
Auch die NRW.Bank sieht die Logistikwirtschaft 2010, spätestens 2011 wieder im Aufwind. Wie in vielen anderen Mittelstandsbranchen habe es auch in der Logistik während der Wirtschaftskrise an der Bereitschaft zu Investitionen gefehlt, sagte NRW.Bank-Vorstandschef Dietmar Binkowska in Krefeld. Dort veranstaltet die Bank kommende Woche eine Fachveranstaltung zu Chancen und Entwicklung der Logistikbranche.
Branchenindex steigt an
Die allgemeine Zurückhaltung des unternehmerischen Mittelstandes bei Investitionen zeigt sich bei der NRW.Bank in einer rückläufigen Vergabe von Fördermitteln. So vergab die landeseigene Förderbank in den ersten neun Monaten 5,0 Milliarden Euro an Unternehmenskrediten. Das war mehr als ein Fünftel weniger als im gleichen Zeitraum 2008. Bei einer konstanten Anzahl an zugesagten Darlehen sei das Volumen je Kredit gesunken. Das belege die bestehende Unsicherheit der Kreditnehmer insbesondere im Mittelstand, sagte Binkowska.
Als Beleg für eine anstehende Belebung der Logistikbranche gilt auch der NRW-Logistikindex, in dem sich die Branchenlage in NRW zuletzt besser zeigte als im Bund. So sehen derzeit ein Viertel der NRW-Logistikbetriebe bereits eine Verbesserung, während es im Bund nur ein Achtel der Branchenbetriebe sind.
Die von den Betrieben wahrgenommene Aufwärtsbewegung zeige sich konkret in mehr Aufträgen und nicht nur in besseren Zukunftserwartungen, merkte Abelmann an. Sorge machten den Betrieben aber weiterhin die krisenbedingt stark gesunkenen Transportpreise, die zu mehr Insolvenzen führen könnten. (ddp)