Berlin. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat hohe Bonuszahlungen für Banker scharf kritisiert. Er verstehe, "dass viele Menschen verärgert sind, wenn Manager von staatlich gestützten Unternehmen, die hohe Verluste haben, letztlich aus der Tasche des Steuerzahlers Millionen Boni bekommen sollen".
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat hohe Bonus-Zahlungen für Führungskräfte kritisiert und Verständnis für Ärger über ein solches Vorgehen geäußert. Er verstehe, «dass viele Menschen verärgert sind, wenn Manager von staatlich unterstützten Unternehmen, die hohe Verluste haben, letztlich aus der Tasche des Steuerzahlers Millionen Boni bekommen sollen», sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank der «Bild»-Zeitung. Generell solle es in Krisenzeiten keine hohen Bonuszahlungen geben.
«Für viele Menschen ist so manches, was gerade passiert, nicht mehr nachvollziehbar», sagte Ackermann. «Klar ist auch: Führungskräfte haben eine Vorbildfunktion und besondere Verantwortung. Dieser müssen sie gerecht werden.» Leistung müsse sich lohnen, Fehlleistung dürfe nicht belohnt werden. «Schon gar nicht mit Steuergeldern.» Dadurch werde eine ganze Berufsgruppe in Verruf gebracht, kritisierte Ackermann. «Viele Manager, die sich vorbildlich verhalten und ordentliche Arbeit gemacht haben, werden dadurch in Misskredit gebracht.»
"Wir müssen hier alle ein Signal setzen"
Ackermann forderte, auf hohe Bonuszahlungen zu verzichten: «Nicht alles, was einem rechtlich zusteht, nicht alles, was legal ist, ist auch legitim. Wenn viele Bürger unter der Finanzkrise leiden - und das tun sie - müssen gerade auch Bankmanager Opfer bringen.» Das schließe durchaus auch Top-Manager in Banken ein, die kein Staatsgeld in Anspruch nähmen. «Wir müssen hier alle ein Signal setzen», betonte der Deutsche-Bank-Chef. «Das ist im Interesse des sozialen Friedens und damit auch in unserem eigenen Interesse. Unternehmen operieren nicht im luftleeren Raum.»
Ackermann sieht zudem die Gefahr sozialer Spannungen durch die Wirtschaftskrise. «Meine Sorge ist, dass wir in vielen Ländern soziale Spannungen bekommen könnten. Deshalb ist es wichtig, dass wir jetzt gemeinsam Lösungen finden, die uns aus der Krise führen. Wir sitzen in einem Boot.» (ap/ddp)