Essen. Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick wird das Unternehmen nach rund sechs Monaten wieder verlassen, und kassiert 15 Millionen Euro Abfindung. Die Betriebsräte reagieren im heftiger Kritik. Eick dagegen verteidigt die Zahlung und weist jede Verantwortung für die Pleite des Konzerns zurück.
Die Millionen-Abfindung für den scheidenden Vorstandsvorsitzenden Karl-Gerhard Eick ist auf scharfe Kritik bei den Betriebsräten von Karstadt und Quelle gestoßen. «Ich habe dafür kein Verständnis und kann den Frust vieler Angestellter darüber verstehen», sagte Hellmut Patzelt, Konzernbetriebsrat bei Arcandor, der «Bild am Sonntag». «Die Kollegen haben harte finanzielle Einschnitte hinter und vielleicht noch vor sich. Wir befürchten im Kaufhausbereich Lohnkürzungen bis zu zwölf Prozent, die tun jeder Verkäuferin weh.»
Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des Quelle-Betriebsrats Ernst Sindel: «Für uns ist nur schwer verständlich, dass Herr Eick eine so hohe Summe bekommt. Schließlich ist er als Manager gescheitert. Er wollte und sollte Karstadt/Quelle retten. Für das Scheitern sollte man grundsätzlich nicht belohnt werden.»
Eick zeigte sich von Kritik unbeeindruckt: «Ich komme aus einfachen Verhältnissen und weiß, dass 15 Millionen Euro sehr viel Geld ist - auch für mich. Eine Diskussion darüber wird es geben und ich kann und will sie auch nicht verhindern. Ich habe meine Bezüge immer sehr transparent offengelegt und gesagt, dass ich lieber hart und mit Herzblut arbeiten und nicht vorzeitig aufhören möchte», sagte der Manager, der nur ein halbes Jahr Arcandor leitete, der Zeitung.
Dass er Verantwortung für die nötig gewordene Insolvenz trage, bestritt Eick: «Das weise ich mit allem Respekt zurück. Ich war keine sechs Monate operativ tätig und in so einer kurzen Zeit kann man keinen Konzern in eine lebensbedrohliche Schieflage bringen. Viele der Ursachen liegen in der Vergangenheit.» (ddp)