Beobachter berichten, dass es bis zuletzt laut und kontrovers zuging, als Edeka und Rewe über die Kaiser’s-Filialen in Berlin verhandelten. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel bestellte die beteiligten Handelsbosse nicht von ungefähr am Freitag erneut nach Berlin ein. So viel scheint sicher: Ohne den massiven Druck der Politik wäre das sich abzeichnende glimpfliche Ende dieser beispiellosen Übernahmeschlacht nicht denkbar gewesen.

Gabriel hat die heillos zerstrittenen Konzernlenker an die kurze Leine genommen. Wenn die 15 600 Arbeitsplätze bei Kaiser’s Tengelmann am Ende tatsächlich gerettet sein sollten, ist der Erfolg auch sein Verdienst. Der SPD-Vorsitzende kann gute Schlagzeilen vor der Entscheidung um die Kanzlerkandidatur in seiner Partei gut gebrauchen. Mit seinem massiven Einsatz geht Gabriel aber auch ein hohes Risiko ein. Sollte der Deal auf den letzten Metern noch scheitern, fiele das Fiasko auch auf ihn zurück. Gabriel hat den gebeutelten Beschäftigten von Kaiser’s Tengelmann nach zwei bangen Jahren ein Weihnachtsfest ohne Angst versprochen. Ob es dazu kommt, liegt aber letztlich nicht in seiner Hand.