Bochum. . Der Aral-Mutterkonzern BP plant den Abbau von mehreren Hundert Arbeitsplätzen in Deutschland. Betroffen sind auch Bochum und Gelsenkirchen.

Unruhe an den Standorten des Aral-Mutterkonzerns BP im Ruhrgebiet: Das britische Unternehmen, das massiv unter dem Rückgang der internationalen Rohölpreise leidet, setzt auch in Deutschland den Rotstift an. In der BP-Europazentrale und in der Raffinerie in Gelsenkirchen zeichnet sich ein Stellenabbau an. Bundesweit sollen „mehrere Hundert Arbeitsplätze“ wegfallen, bestätigte das Unternehmen auf Anfrage. Bochum und Gelsenkirchen gehören in Deutschland zu den größten Standorten des Mineralölkonzerns und dürften entsprechende Auswirkungen spüren.

Derzeit zählt BP bundesweit etwa 5500 Arbeitsplätze. Laut „Welt am Sonntag“ geht es um den Abbau von bis zu 800 Stellen. Bestätigt wurde die Zahl vom Unternehmen indes nicht. Die Unternehmensleitung suche nun das Gespräch mit dem Betriebsrat. Es gebe das Ziel, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Ein solcher Schritt sei „nur die letzte Option“, betonte eine Unternehmenssprecherin.

Der Stellenabbau dürfte vor allem in der Verwaltung und an den Produktionsstandorten erfolgen. In der Europazentrale von BP in der Nähe des Bochumer Hauptbahnhofs ar­beiten etwa 1000 Menschen, zur Raffinerie in Gelsenkirchen zählen knapp 2000 Mitarbeiter. Das Werksgelände liegt in den Gelsenkirchener Stadtteilen Horst und Scholven. In Bottrop betreibt BP direkt am Rhein-Herne-Kanal ein Tanklager.

Im wichtigen Ölfördergeschäft gerät BP unter Druck

Die Mitarbeiter an den Tankstellen sind nicht unmittelbar betroffen. An den bundesweit rund 2500 Aral-Tankstellen gibt es mehr als 20 000 Beschäftigte, die Angestellte der selbstständigen Tankstellenunternehmer sind.

Die niedrigen Benzinpreise angesichts der gefallenen Rohölpreise kurbeln derzeit das Geschäft der Tankstellen an. Doch im wichtigen Ölfördergeschäft gerät BP unter Druck. Langfristig stellt man sich auch mit Blick auf Aral auf einen schrumpfenden Markt ein. Das vergangene Geschäftsjahr hatte BP in Europa mit einem Verlust von 864 Millionen Euro abgeschlossen.

„Wir müssen uns zukunftssicher aufstellen“, hieß es im Konzern mit Blick auf die Pläne zum Stellenabbau. Überprüft werde die Personalsituation an allen deutschen Standorten. Der Firmensitz von BP in Deutschland ist Hamburg. Der zweite wichtige Raffinerie-Standort des Konzerns ist Lingen im Emsland.