Bochum/Düsseldorf. Die Gewerkschaft Verdi wirft der Vonovia vor, ihre Mitarbeiter von der Gewerkschaft fernhalten zu wollen. Von Einschüchterung ist die Rede.
Will die Vonovia (vormals Annington) ihre Mitarbeiter von der Gewerkschaft fernhalten? Diesen Vorwurf erhebt Verdi gegen Deutschlands größtes Wohnungsunternehmen.
Erst im März hatte Annington die Mülheimer Gagfah geschluckt – nach der Fusion gab sich der Wohnungsriese den Namen Vonovia. Jetzt will Vonovia auch ihren größten Konkurrenten, die Deutsche Wohnen, schlucken.
Vonovia soll auf Tarifforderung mit Outsourcing drohen
Verdi hatte eine Kampagne gestartet, um mehr der 6000 Vonovia-Mitarbeiter gewerkschaftlich zu organisieren. Nur noch 30 Prozent der Beschäftigten würden nach Tarif gezahlt, so Verdi.
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In einer Mitteilung der Dienstleistungsgewerkschaft heißt es aber: "Vonovia reagiert darauf mit Druck: Beschäftigten werden in Einzelgesprächen Nachteile in der beruflichen Entwicklung angekündigt." Der Miet-Riese drohe bei der Forderung nach einem Tarifvertrag auch mit Outsourcing. Aber Verdi bleibe hart, heißt es weiter: Ziel sei ein einheitlicher Tarifvertrag.
Zudem, so Verdi, habe es in den vergangenen Monaten mehrere Angriffe auf Gewerkschaftmitglieder gegeben. Trauriger Höhepunkt: ein Vorfall bei der Betriebsversammlung einer Vonovia-Tochter in der Nähe von Berlin. Ein Personaler der Wohnungsgesellschaft soll eine Verdi-Mitarbeiterin hart am Arm gerissen haben. Sie habe ihn angezeigt.
Vonovia weist Vorwürfe zurück
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Vonovia weist die Vorwürfe zurück. "Unser Mitarbeiter hat auf der Betriebsversammlung in Kleinmachnow lediglich beabsichtigt, das Mikrofon zu sich zu ziehen", heißt es in einer Erklärung. Er habe ihr nicht zu nahe treten wollen. Auch den Vorwurf der Einschüchterung will das Wohnungsunternehmen so nicht stehen lassen: "Wir haben einen wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander im Unternehmen."
Annington bei Mietern und Mieterschützern in Verruf
Schon vor der Fusion mit der Mülheimer Wohnungsgesellschaft Gagfah zur Vonovia hatte die Deutsche Annington keinen guten Ruf. Vor allem Mieter beschwerten sich häufig über Sanierungsstau, unübersichtliche Nebenkosten und schlechte Erreichbarkeit von Hausmeistern. Mietervereine hatten vor dem Zusammenschluss von Annington und Gagfah gewarnt: Beide Unternehmen stünden nach dem Börsengang unter großem Kostendruck, hieß es.