Bochum. Wohnungskonzern Vonovia will die “Deutsche Wohnen“ schlucken - wohl auch, um eine Übernahme der LEG Immobilien durch den Konkurrenten zu verhindern.

Übernahmeschlacht im deutschen Immobilienmarkt: Die Nummer eins der Branche, Vonovia, will den zweitgrößten Anbieter Deutsche Wohnen für knapp neun Milliarden Euro kaufen. Dadurch will der Dax-Konzern mit mehr als 350.000 Wohnungen im Bestand die Übernahme von LEG Immobilien durch Deutsche Wohnen verhindern. LEG hat 110.000 Wohnungen im Bestand.

Am Mittwochmorgen kündigte der Bochumer Konzern ein Übernahmeangebot in cash und Aktien an: Den Aktionären sollen für jeweils elf ihrer Aktien 83,14 Euro in bar sowie sieben eigene Aktien geboten werden, wie das früher unter dem Namen Deutsche Annington firmierende Unternehmen mitteilte. Im vorbörslichen Handel legten Deutsche-Wohnen-Papiere klar um 4 Prozent zu.

"Strategisch sinnvolle Alternative" zur LEG-Übernahme

Gemessen zum Schlusskurs und der aktuellen Aktienanzahl der Deutsche Wohnen AG liegt das Gebot damit bei knapp neun Milliarden Euro. Voraussetzung sei, dass die Deutsche-Wohnen-Aktionäre bei der außerordentlichen Hauptversammlung am 28. Oktober die geplante Übernahme von LEG ablehnen, betonte Vonovia.

Vonovia-Konzernchef Rolf Buch betonte einer Mitteilung zufolge, es handele sich um eine "attraktivere und strategisch sinnvolle Alternative" zur geplanten LEG-Übernahme durch Deutsche Wohnen. "Die Wohnungsbestände beider Unternehmen ergänzen sich in vielerlei Hinsicht", betonte Vonovia. Das Bundeskartellamt hatte erst kürzlich den Zusammenschluss von Deutsche Wohnen und LEG Immobilien genehmigt.

Erst im vergangenen Jahr hatte sich Vonovia den Konkurrenten Gagfah für 3,9 Milliarden Euro einverleibt und auch danach noch weiter zugekauft. Deutsche Wohnen wiederum hatte 2013 den Wettbewerber GSW und sich jüngst im Juni über eine Kapitalerhöhung frisches Geld im Volumen von 900 Millionen Euro besorgt. (dpa)