Berlin. In San Francisco hat das Fast-Food-Label „Eatsa“ seine erste Filiale eröffnet. Das Unternehmen setzt auf Technik, Quinoa und Roboter.

Man könnte meinen, der Raumausstatter von Star Trek war am Werk. Da konnte Captain Picard ja auch einfach mit einem Loch in der Wand reden, und fix erschienen Tee, Hühnersuppe, was auch immer. Aus dem Nichts. Nun geht es bei „Eatsa“ nicht um Raumschiffe, sondern um Fast Food. Aber das mit dem Loch in der Wand, das futuristische Drumherum und die Tatsache, dass man von der Bestellung bis zum ersten Bissen nicht einen Menschen sehen muss, das passt. „Wer in dieses Restaurant geht“, schrieb eine amerikanische Journalistin, „der merkt: Die Zukunft ist jetzt.“

Wie diese Zukunft aussieht? Ich bestelle mein Menü per Smartphone, Tablet oder am PC. Mein Gericht wird zum Wunschtermin fertig und genau dann in das für mich reservierte Auslageregal bereitgestellt, wenn ich mich dem Restaurant nähere. Das High-Tech-Restaurant weiß dank GPS nämlich genau, wo ich bin, oder besser: wo mein Smartphone ist. Auf dem Auslageregal, dem Loch in der Wand, steht mein Name. Und der Roboterkoch übergibt mein Menü dem Roboterkellner, der es in mein Regal stellt. Ich bezahle am Automaten, wenn ich es nicht vorher schon im Internet gemacht habe - guten Appetit! Kein Anstehen, kein Warten. Ganz ohne Störfaktor Mensch.

Diese Zukunft ist seit vergangener Woche Realität. Da eröffnete Eatsa seinen „flagship store“, sein Flaggschiff-Lokal im trendigen Embarcadero-District von San Francisco. Noch wird das Essen ganz altbacken zubereitet, von menschlichen Köchen. Doch sie sind im Prinzip nur dazu da, um Routinen zu erarbeiten und zu analysieren, die man eines Tages auf Roboter übertragen kann. Langfristig soll es in den Eatsa-Filialen maximal einen Mitarbeiter geben. Einen „Concierge“, der für die Fragen parat steht, die der Computer nicht klären kann.

Eatsa nimmt Konkurrenzkampf mit McDonald’s auf

„Es geht uns um Effizienz“, sagte Scott Drummond, einer der Macher von Eatsa, dem US-Magazin „Fast Company“. „Personal wie Kassierer wird bei uns keine Einschränkung sein“, sagt Drummond über den Faktor Zeit. Und mit diesem Konzept will das Unternehmen rasch wachsen, die Welt erobern. Von einem angepeilten Konkurrenzkampf mit den Branchenriesen wie McDonald’s ist die Rede.

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Drummond und Co. sind sich ihrer Sache sehr sicher. Ihr Selbstvertrauen ziehen sie, wie soll es anders sein, aus der Technik. Zwei Jahre Marktforschung, unzählige Testessen, riesige Datenanalysen gingen der Taufe des Flaggschiffs voraus. Bis auch die letzte Testperson die letzte mögliche Menü-Kombination mit dem Prädikat „JAR“ (just about right) bewertete. Salz: just about right. Schärfe: just about right. Süße: just about right. Gesamteindruck: sie wissen schon. Scott Drummond sagt: „Wir nutzen Datenwissenschaft, um das ganze Eatsa-Erlebnis voranzutreiben.“ Meint auch: Der große Eatsa-Computer merkt sich, was seine Kunden gerne essen, folgert, was sie vielleicht auch mögen könnten, macht Vorschläge, Angebote. Wissen, was der Kunde will, bevor er es weiß.

Freilich: Bestellung auf mobilen Geräten, Datenanalysen, selbst Roboterköche, wie sie schon in einem Restaurant in China werkeln, das ist alles nicht wahnsinnig neu. Dass das Eatsa-Konzept in den USA nicht selten trotzdem als revolutionär gefeiert wird, liegt auch an dem, was am Ende auf den Teller kommt: Quinoa. Glutenfreier und pflanzlicher Eiweißlieferant, deutlich klimafreundlicher zu produzieren als Fleisch, steht im Zentrum der Menüs. Getoastet, angebraten, gebacken. Dazu viel Gemüse, alles schön kalorienarm, vegetarisch, hip. Bezeichnungen wie „Öko“, „Bio“ „lokal“ sucht man vergebens. Es soll einfach nur „healthy“ sein – gesund. „Die Welt braucht dringend bezahlbare und nachhaltige Alternativen zum Fleisch als Eiweißquelle“, meint Scott Drummond. Er verkauft nicht nur Essen. Bei ihm gibt’s Lifestyle, gesund und weltverbessernd. Für sieben Dollar pro Portion.

Erste Rückmeldungen im Internet sind positiv

Dass es bis zur Augenhöhe von McDonald’s und Co. noch ein weiter Weg ist, das wissen Drummond und seine Mitstreiter. Der „flagship store“ wurde in der ersten Woche gut angenommen. Zumindest suggerieren das viele positive Rückmeldungen in den Sozialen -Netzwerken. Neben dem ersten Mutterschiff soll es schon bald eine weitere Filiale geben, eine deutlich kleinere in Downtown. Darüber hinauszuwachsen und die Menschen überall in den USA, in aller Welt, an das neue Produkt heranzuführen, dürfte allerdings noch eine Weile dauern. Immerhin fordert schon jetzt ein Facebook-Nutzer: „Kommt schnell nach Buffalo.“

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