Frankfurt/Main.. Aktionärsschützer bemängeln den enormen Anstieg der Fixgehälter für die Chefs der Dax-Konzerne. Nur selten werden die Manager nach Leistung bezahlt.
Moderate Gehaltserhöhungen, dafür aber allzu üppige Pensionszusagen attestiert die Deutsche Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) den Chefs der 30 Dax-Konzerne in ihrer „Vorstandsvergütungsstudie“ für das Jahr 2014, die gestern in Frankfurt vorgelegt wurde.
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Bei der Deutschen Bank schaut die DSW wegen diverser Skandale derzeit besonders genau hin. Nun kritisierten die Aktionärsschützer die Entwicklung der Vorstandsgehälter. Die Fixvergütung der beiden Bank-Chefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain wurden 2014 um satte 79 Prozent erhöht. Im Gegenzug kam es zwar zu einem Rückgang der Boni um fast die Hälfte. „Ob die Aktionäre dies gutheißen“, bezweifelt DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler aber.
Kaum Bezahlung nach Leistung
Während die Vorstandsgehälter der 30 Dax-Konzerne nach einer Analyse der TU München und der DSW 2014 mit im Schnitt 1,5 Prozent moderat gestiegen und hinter der Entwicklung der Gewinne zurückgeblieben sind, gibt es laut Professor Gunther Friedl von der TU trotzdem einige bedenkliche Entwicklungen. Dazu gehöre der deutliche Anstieg der Fixgehälter um knapp fünf Prozent nach bereits „sagenhaften“ 7,2 Prozent 2013. Vorstände würden immer weniger nach Leistung bezahlt.
Top-Verdiener war auch 2014 mit rund 15 Millionen Euro VW-Chef Martin Winterkorn. Dahinter folgen Bill McDermott von SAP mit 7,9 und Karl-Ludwig Kley von Merck mit 7,8 Millionen Euro. Auf Platz vier rangieren Jain und Fitschen mit je 7,1 Millionen Euro. Top-Verdiener der Dax-Manager an Rhein und Ruhr war 2014 RWE-Chef Peter Terium mit 5,7 Millionen Euro vor Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger mit 5,4 Millionen. Eon-Chef Johannes Teyssen lag mit seinen 4,3 Millionen im unteren Mittelfeld.
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Zwar seien die Chef-Gehälter im Dax, so die DSW, mittlerweile auch international wettbewerbsfähig. Aber zu den Top-Gehältern in den USA gibt es immer noch einen riesigen Abstand: Microsoft-Chef Satya Nadella kam im vergangenen Jahr auf umgerechnet 63,4 Millionen Euro, bei Robert Iger von Walt Disney waren es 32,9 Millionen.
4,15 Millionen Euro Jahrespension für Daimler-Chef Zetsche
Höchst interessant ist auch der Blick auf die Pensionen, die den deutschen Konzernchefs – finanziert allein von ihren Unternehmen – nach dem Eintritt in den Ruhestand jährlich zustehen. Da klaffen gewaltige Lücken. Daimler-Chef Dieter Zetsche darf sich auf eine jährliche Pension von stolzen 4,15 Millionen Euro freuen, Kurt Bock (BASF) auf ein Ruhestandssalär von 1,78 Millionen Euro. 1,52 Millionen sind es bei Bernd Scheifele von Heidelberg Cement, 1,34 Millionen bei Winterkorn und mehr als eine Million auch bei Marjin Dekkers von Bayer, Martin Blessing von der Commerzbank und Kaspar Rorsted von Henkel. Eon-Chef Teyssen erwartet immerhin 930 000 Euro Jahrespension, RWE-Chef Terium 480 000 Euro.
Generell ist das Verständnis bei der DSW begrenzt, dass die Vorstandschefs überhaupt Unternehmenspensionen beziehen. „Hier stellt sich die Frage ob das angemessen ist. Top-Manager sind durchaus in der Lage, aus ihrem laufenden Einkommen eine eigene Altersvorsorge aufzubauen. Es ist schwer verständlich, warum das Unternehmen und damit auch die Aktionäre diese Last tragen sollten“, sagt DSW-Vergütungsexpertin Christiane Hölz.