Düsseldorf. Top-Manager in Deutschland kassieren hohe Millionensummen. Das sei zu viel Geld, findet NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) und kritisiert die Gier der Wirtschafts-Bosse. Bei einem Jahresverdienst von einer Million Euro müsse Schluss sein. Das will er am liebsten auch ins Gesetz schreiben.
Nordrhein-Westfalens Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) fordert, Manager-Gehälter in Deutschland gesetzlich auf maximal eine Million Euro zu begrenzen. Die von der schwarz-gelben Bundesregierung geplante Änderung des Aktienrechts sei unzureichend, kritisierte der SPD-Politiker. Seine Partei werde die Pläne am 20. September im Bundesrat stoppen, kündigte er auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa in Düsseldorf an.
Die Bundesregierung will, dass künftig Aktionäre börsennotierter Unternehmen einmal jährlich in ihrer Hauptversammlung über die Vergütung des Vorstands entscheiden - nicht mehr allein der Aufsichtsrat. Eine gesetzliche Obergrenze ist aber nicht vorgesehen.
Kutschaty kritisiert "Selbstbedienungsmentalität"
"Was in den Vorstandsetagen einiger Firmen kassiert wird, ist die pure Gier", kritisierte Kutschaty. Diese "Selbstbedienungsmentalität" müsse gestoppt werden. Die Bundesregierung wolle dies offenbar nicht. "Eine Millionen Euro ist für mich nach wie vor sehr viel Geld. Mir kann keiner erklären, warum das nicht reichen soll."
In der Sachverständigenanhörung des Bundestags hätten sogar von FDP und Union benannte Experten eine gesetzliche Höchstgrenze gefordert. Tatsächlich kassieren deutsche Topmanager in der Spitze zweistellige Millionensummen an Jahresbezügen.
Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander
Kutschaty kritisiert außerdem, dass in der Hauptversammlung keine gewählten Arbeitnehmervertreter mitentscheiden, während sie im Aufsichtsrat eingebunden seien. "Hier wird der letzte Rest an Mitbestimmung über Bord geworfen", warnte der SPD-Politiker. "Diejenigen, die am Fließband wirklich das Geld für die Firma verdienen, erfahren nicht mehr, was der Chef bekommt." Damit werde die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinandergehen.
Die Diskussion wird auch in den europäischen Nachbarländern geführt. Zuletzt hatten sich im vergangenen März die Schweizer in einer Volksabstimmung gegen Gehaltsexzesse ausgesprochen. (dpa)