Frankfurt/Main. . Fast fünf Jahre haben Privatbanken die Gebühren für Fremdkunden an ihren Geldautomaten unverändert gelassen. Jetzt scheren die ersten Institute aus.
Verbraucher müssen fürs Geldabheben an fremden Bankautomaten künftig teilweise tiefer in die Tasche greifen. Die Deutsche Bank, ihre Tochter Postbank und die Commerzbank kündigten die Vereinbarung der Privatbanken über die Gebührenhöchstgrenze von 1,95 Euro. "Wir können angesichts steigender Kosten auf Dauer keinen Preis unter dem Niveau von Sparkassen und Volksbanken verlangen", sagte ein Commerzbanksprecher am Mittwoch. Das Geldinstitut will künftig 3,90 Euro von Fremdkunden verlangen.
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Nach Recherchen der Deutschen Presse-Agentur liegt die Preisspanne für Fremdabhebungen bei Sparkassen im Schnitt bei etwa 4 bis 4,50 Euro. Die Deutsche Bank kündigte "vorsorglich" die Vereinbarung. Eine Entscheidung über die Höhe der Gebühr sei noch nicht gefallen, sagte ein Sprecher. Auch die Postbank hat noch nicht über das künftige Entgelt entschlossen. Die Essener Nationalbank war laut "Börsen-Zeitung" vorgeprescht und verlangt seit Ende Juni 4 bis 4,50 Euro von institutsfremden Kunden.
Privatbanken kippen freiwillige Höchstgrenze
Die privaten Banken hatten sich 2010 verständigt, maximal 1,95 Euro für Fremdabhebungen an ihren Automaten zu verlangen. Eine gemeinsame Vereinbarung mit den Sparkassen sowie den Volks- und Raiffeisenbanken scheiterte. Sie wollten keine Höchstgebühr festlegen und argumentierten mit hohen Kosten für ihr engmaschiges Automatennetz. "Wir können es durchaus nachvollziehen, dass auch die privaten Banken zunehmend feststellen, dass Dienstleistungen aufwands- und marktgerecht bepreist werden sollten", betonte der Sparkassen- und Giroverband (DSGV).
Der Parlamentarische Staatssekretär im Verbraucherministerium, Ulrich Kelber (SPD), forderte: "Generell sollten sich die Gebühren für das Geldabheben an den tatsächlich entstandenen Kosten orientieren." Die privaten Geldhäuser seien mit der freiwilligen Höchstgrenze bisher Vorreiter gewesen. Dass einige Institute diese Grenze jetzt überschreiten wollten, sei aus Sicht der betroffenen Verbraucher sehr ärgerlich. Mehr als 90 Prozent der Bargeldabhebungen seien aber kostenlos, da sie bei der eigenen Bank oder Bankengruppe erfolgten.
Unabhängig von der Kündigung der Vereinbarung sind Abhebungen innerhalb der sogenannten Cash Group - Commerzbank, Deutsche Bank, HypoVereinsbank, Postbank sowie deren Töchter - weiter kostenlos. (dpa)