Berlin. . Touristen müssen achtgeben vor horrenden Gebühren an Geldautomaten im Ausland. Vor der Wahl einer Kreditkarte sollten sie die Konditionen vergleichen.

Noch prägen Sonne, Strand und Erholung die Erinnerung an den letzten Urlaub. Doch zurück im Alltag, kann ein Blick auf den Kontoauszug die Freude trüben: Unerwartet zog die Bank hohe Beträge für das Geldabheben und Buchungen gegen Karte ab.

Im EU-Ausland funktioniert in den allermeisten Fällen die EC-Karte oder Girokarte des heimischen Bankkontos. Je nach Finanzinstitut fordern die Anbieter aber bis zu fünf Euro pro Transaktion am Automaten. Hinzu kommen Gebühren der Automatenbetreiber. Betroffen sind vor allem Touristen, die in Ländern Urlaub machen, in denen nicht der Euro die Hauptwährung ist.

Bank hat keinen Einfluss auf die Gebühren der Automatenbetreiber

An Bankautomaten in Polen oder Großbritannien etwa können Nutzer sich den gewünschten Betrag auch in Euro anzeigen lassen. Ausbezahlt wird aber in Zloty oder Pfund. Was verlockend und praktisch klingt, kann teuer werden. „Die Eurobeträge sind uns natürlich vertrauter, aber man zahlt weniger, wenn man sich die Summe gleich in der ausländischen Währung anzeigen lässt“, sagt André Schulze-Wethmar vom Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland in Kehl.

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Je nach Betrag und Wechselkurs fallen für die Umrechnung Kosten von zehn Euro und mehr an – zusätzlich zu den Gebühren, die für das Geldabheben im Ausland erhoben werden. Auf die Kosten, die die Automatenbetreiber aufschlagen, hat die Bank keinen Einfluss.

Doch wegen der Gebühren auf Bares auszuweichen, davon rät Schulze-Wethmar dringend ab. „Bargeld lockt Diebe an“, sagt der Jurist. Fehlt ein gutes Versteck, kann das Ersparte schnell weg sein. „Wer mehr Bargeld mitnimmt, sollte einen Teil im Hotelsafe unterbringen oder die Scheine in einem Geldgürtel tragen“, sagt Schulze-Wethmar. Bares ist in der Regel auch weniger gefragt (dazu auch Zweittext). Nur an französischen Maut-Stellen oder auch Tankstellen etwa in Belgien sind Karten nicht gern gesehen.

Gebühren beachten

Wer in die Karibik reist, in die USA oder Ägypten, kommt am besten mit einer Kreditkarte durch den Urlaub. Banken und Finanzdienstleister überschlagen sich derzeit bei den Angeboten. Was kann die Karte? Was will ich, und was bin ich bereit dafür zu zahlen? Ohne Vergleich lässt sich die passende Karte nur schwer finden. Bei einigen fallen Gebühren für das Abheben an, dafür keine beim Einkaufen. Bei anderen verlangen die Anbieter eine Jahresgebühr. Im Gegenzug gehört zum Paket dann manchmal eine Auslands-Krankenversicherung, eine Reiserücktrittsversicherung oder ein Rechtsschutz.

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In der Regel müssen die Nutzer beim Geldabheben mit Kreditkarte mit Gebühren in Höhe von rund vier Prozent des Betrags rechnen. Beim Bezahlen schlagen die Institute mitunter mit zwei Prozent der Gesamtsumme zu. „Die Anbieter müssen in jedem Fall alle Kosten transparent machen“, sagt Toralf Richter, Finanzexperte beim Verbraucherportal Verivox. Je nachdem wie die Karte zum Einsatz kommen soll, können Zusatzkosten umgangen werden.

Belege und Quittungen aufbewahren

Der Finanzexperte rät dazu, mehr als eine Kreditkarte mitzunehmen. Das hilft nicht nur bei Diebstahl. „Manchmal sperrt die Bank eine Karte zur Vorsicht. Wird mehrmals in kurzer Zeit an entfernten Orten Geld abgehoben, vermutet die Bank Unregelmäßigkeiten“, sagt Richter. „Bis zum Entsperren ist das Geld blockiert.“ Wer nur ab und an eine Kreditkarte nutzt, kann auf die Prepaid-Version ausweichen. Ähnlich wie beim Handy lädt der Kunde das Konto auf und kann dann mit der Karte bezahlen, bis der Betrag aufgebraucht ist. „Diese Variante eignet sich etwa für Studenten oder Jugendliche, die im Ausland unterwegs sind und ohne Kreditkarte nur schwer an Geld kommen“, sagt Richter.

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Doch auch im EU-Ausland ist die Kreditkarte auf dem Vormarsch. Wer einen Mietwagen bucht, bekommt ohne Kreditkarte meist kein Auto. Die Karte gilt als Sicherheit, um mögliche Schäden abzudecken.

In der Regel dauert es vier bis sechs Wochen bis die Urlauber die Abrechnungen bekommen. Verbraucherschützer Schulze-Wethmar rät dazu, Belege und Quittungen aufzubewahren und mit dem Kontoauszug zu vergleichen. „Wenn mehr abgerechnet wurde als gedacht, kann man sich so schneller einen Überblick verschaffen.“ Viele Urlauber unterschätzen die zusätzlichen Kosten für die Wechselkurse oder für Gebühren. Wurden Posten verbucht, die gar nicht freigegeben wurden, hat der Verbraucher acht Wochen Zeit, diesen zu widersprechen.