Essen. . Parfum, Kosmetik oder teure Smartphones - in vielen Läden wird geklaut, was nicht niet- und nagelfest ist. Der Handel klagt über Milliardenverluste.
Der Einzelhandel in Deutschland hat auch im vergangenen Jahr einer Studie zufolge wieder knapp vier Milliarden Euro durch Diebstahl in den Läden verloren. Dem Warenschwund will die Branche mit zusätzlichen Überwachungskameras begegnen. Eine Forderung, die bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi auf Bedenken stößt.
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„Kameras unterliegen der Mitbestimmung, weil auch Beschäftigte gefilmt werden. Wir dürfen nicht zu einem Überwachungsstaat werden und alle unter Generalverdacht stellen“, sagte Heino-Georg Kaßler, Handelssekretär von Verdi in NRW, unserer Redaktion. Kameras griffen zudem in die Privatsphäre der Kunden ein. Nach Kaßlers Einschätzung sei es zudem nicht erwiesen, dass Überwachung Ladendiebe abschreckt.
Milliardeninvestitionen ohne nachhaltigen Erfolg
Nach Angaben des NRW-Handelsverbands investieren Händler hierzulande schon jetzt jährlich rund 300 Millionen Euro für Sicherheitstechnik, Warensicherung, Personalschulungen und Sicherheitspersonal. Bundesweit seien es 1,3 Milliarden Euro. Offenbar ohne nachhaltigen Erfolg. Denn laut Handelsforschungsinstitut EHI in Köln bleiben 98 Prozent der Ladendiebstähle unentdeckt.
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In ihrer aktuellen Studie kommen die Forscher zu dem Schluss, dass die Zahl der Delikte stagniere, der Schaden für Händler und Steuerzahler aber wachse, weil immer mehr Diebesbanden zuschlügen. Den Schaden für die Händler in NRW schätzt das EHI auf nahezu eine Milliarde Euro pro Jahr. „Die Vorgehensweise der gewerbsmäßigen Banden wird immer professioneller“, sagt Marc Heistermann, Geschäftsführer des Handelsverbands Ruhr, unserer Redaktion.
Diebe greifen zu kleinen, aber wertvollen Waren
Langfinger machen die Autoren der Studie auch unter den Beschäftigten im Einzelhandel aus. 900 Millionen Euro Schaden seien im vergangenen Jahr auf das Konto unehrlicher Mitarbeiter gegangen. 300 Millionen Euro rechnet das EHI Lieferanten und Servicekräften zu. 600 Millionen Euro hätten Ende 2014 in den Kassen aufgrund von Fehlbuchungen, verlegter Ware oder falschen Etikettierungen gefehlt.
Die Handelsforscher fanden heraus, dass es Diebe auf kleine, aber wertvolle Waren wie Parfüm, Brillen oder Smartphones abgesehen haben. Bei Bekleidung seien hochwertige Marken und modische Accessoires beliebt. „Was sich gut verkauft, wird auch oft geklaut“, so EHI-Experte Frank Horst.