San Francisco. Ein neues iPhone wird auf der Apple-Entwicklerkonferenz WWDC am Montag nicht vorgestellt. Experten erwarten aber einen neuen Musik-Streamingdienst.
Von Apple wird ein neuer Musikdienst erwartet, der den Wandel der Industrie beschleunigen könnte. Der iPhone-Konzern wird nach Informationen aus der Branche am Montag einen Streaming-Service vorstellen, bei dem Songs direkt aus dem Netz abgespielt werden. In diesem Geschäft gibt es zwar bereits diverse Anbieter, allen voran Spotify aus Schweden. Doch Apple mit seinen rund 800 Millionen Kunden-Konten wird zugetraut, Abo-Modellen einen kräftigen Schub zu geben.
Bisher dominieren werbefinanzierte Gratis-Angebote
Bisher bevorzugen Nutzer von Musik-Streamingdiensten ganz klar werbefinanzierte Gratis-Angebote. So ist von den rund 60 Millionen Nutzern des bisherigen Marktführers Spotify nur etwa jeder Vierte ein zahlender Abo-Kunde. Beim französischen Konkurrenten Deezer sind es 6 von 16 Millionen. Der Streaming-Dienst Rhapsody mit der Marke Napster in Europa, der nur ein Bezahl-Abo anbietet, lag zum Jahreswechsel deutlich darunter bei 2,5 Millionen Kunden. Bei den Gratis-Varianten bekommt der Nutzer zwischendurch Werbung eingespielt, kann meist keine Songs direkt auswählen und nur eine eingeschränkte Anzahl von Titeln überspringen.
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Bei Apples Streaming-Dienst soll es nach Informationen aus der Branche keine Gratis-Variante geben. Zugleich wolle der Konzern aber sein kostenloses iTunes Radio verbessern und international starten. Bei dem Dienst bekommt der Nutzer eine Auswahl von Songs zum Beispiel bestimmter Genres präsentiert. Apple soll sich dafür bekannte Musiker als DJs gesichert haben.
Der Abo-Dienst soll wie bei der Konkurrenz rund zehn Dollar kosten, berichtete das "Wall Street Journal". Der Chef des Musik-Konzerns Sony Music, Doug Morris, erwartet dennoch, dass der Markteintritt von Apple den entscheidenden Impuls für das Geschäftsmodell geben und auch anderen Anbietern helfen könnte. Er erwarte eine Flut, die allen Booten Auftrieb gebe, sagte er bei einem Auftritt auf der Musikmesse Midem am Wochenende.
Apple setzt bisher auf Verkauf von Musik als Download
Apple setzt bisher auf den Verkauf von Musik zum Herunterladen. Dieses Geschäft geht jedoch zurück. Deswegen will auch Apple umschwenken, obwohl die Downloads für den Konzern immer noch ein Milliardengeschäft sind und er damit der weltgrößte Verkäufer von Musik ist. Apple kaufte im vergangenen Jahr für rund drei Milliarden Dollar den Kopfhörer-Spezialisten Beats, zu dem auch ein Streaming-Dienst gehört. Es wird erwartet, dass Apple alle seine Musikangebote in einer App zusammenführt.
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Traditionell gibt es bei der Entwicklermesse WWDC, die um 19 Uhr MESZ in San Francisco beginnt, einen Ausblick auf die nächsten Generationen der Betriebssysteme für iPhones und Mac-Computer.
Apples Musik-Offensive dürfte aber die restlichen Ankündigungen der diesjährigen WWDC in den Schatten stellen. Zumal der erwartete Vorstoß in den Fernsehmarkt laut Medienberichten wohl noch auf sich warten lassen wird. Zeitweise wurde damit gerechnet, dass Apple in San Francisco auch einen TV-Service vorstellt, bei dem diverse US-Sender über das Internet verfügbar wären. Auch die erwartete Aktualisierung der Box Apple TV, die an den Fernseher angeschlossen wird, bleibe vermutlich aus, schrieb die "New York Times".
Für die Apple Watch wird bei der WWDC eine Software-Aktualisierung präsentiert, mit der App-Entwickler auch direkten Zugriff auf die Sensoren der Computeruhr bekommen. Sie wird aber erst im Herbst die breiten Nutzer-Massen erreichen. (dpa)