Nürnberg. Der Arbeitsmarkt startete glänzend ins neue Jahr. Aber nach Experten-Prognosen wird er in den kommenden Monaten wieder an Dynamik verlieren.
Der glänzend ins neue Jahr gestartete Arbeitsmarkt wird nach Experten-Prognosen in den kommenden Monaten voraussichtlich an Dynamik verlieren. Die jüngste gute Entwicklung sei möglicherweise durch den milden Winter und den niedrigen Ölpreis etwas überzeichnet gewesen, betonten Volkswirte deutscher Großbanken in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Abschwung nach zwei starken Quartalen?
"Ich könnte mir vorstellen, dass die Dynamik am Arbeitsmarkt nach zwei starken Quartalen ein bisschen nachlassen dürfte", schätzt etwa der DZ-Bank-Volkswirt Michael Holstein. Die aktuellen Arbeitslosenzahlen für April will die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag (30. April) in Nürnberg bekanntgeben.
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Auch Commerzbank-Volkswirt Eckart Tuchtfeld rechnet nicht mehr mit einem so starken Aufschwung wie zuletzt: "Die Bäume wachsen nicht mehr in den Himmel", dämpft er zu großen Optimismus. "Es wird aber auch in den kommenden Monaten sinkende Arbeitslosigkeit geben, aber es dürfte nicht mehr so euphorisch weiter gehen."
Für einen "Bremseffekt" werde in den kommenden Monaten auch der am Jahresanfang eing eführte Mindestlohns sorgen, ist Tuchtfeld überzeugt. Bereits in den vergangenen zwei Monaten seien "unüblich viele Stellen geringfügig Beschäftigter" weggefallen, im wesentlichen Mini-Jobs. "Und dass diese Jobs alle in sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze umgewandelt wurden, daran habe ich so meine Zweifel", betont er.
Trotzdem wohl bis zu 110.000 weniger Arbeitslose
Für das Gesamtjahr 2015 halten die befragten Ökonomen an ihrer bisherigen Prognose dennoch fest; danach rechnen sie mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahlen um 100 000 bis 110 000 im Jahresdurchschnitt.
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Für April rechnen die Volkswirte zwar mit einer stabilen, aber keiner besonders dynamischen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Nach den gemittelten Experten-Prognosen gab es im zu Ende gehenden Monat rund 2,847 Millionen Erwerbslose in Deutschland; das wären 85 000 weniger als im März und damit etwas weniger als im Schnitt der vergangenen drei Jahre. Im Vergleich zum Vorjahr gab es im April nach den Expertenprognosen rund 95 000 weniger Arbeitslose.
Die etwas gedämpfte April-Entwicklung hängt nach Einschätzung der Ökonomen mit dem vergleichsweise milden Winter zusammen. "Dadurch haben weniger Beschäftigte im Bau oder in anderen Außenberufen in den Wintermonaten ihre Arbeit verloren oder wurden wieder früher als sonst eingestellt", machte der Deutsche Bank-Volkswirt Oliver Rakau deutlich. Dadurch falle in diesem Jahr auch der Frühjahrsaufschwung etwas flacher aus als sonst. (dpa)