Herne. . Der jetzt geschlossene Tarifabschluss gilt bis Ende 2016. Offen bleibt dagegen, was aus den Kohledeputaten wird, die Mitarbeiter und Ehemalige noch erhalten.

Die noch rund 10 000 Beschäftigten des deutschen Steinkohlebergbaus erhalten mehr Geld: Ab Mai steigen die Löhne und Gehälter der Arbeiter und Angestellten um 3,6 Prozent. Darauf einigten sich die Gewerkschaft IGBCE und der Gesamtverband Steinkohle gestern in Herne. Hinzu kommt eine Einmalzahlung von 600 Euro für die Monate Januar bis April. Der Tarifvertrag mit einer Dauer von zwei Jahren läuft bis Ende 2016. Aufs Jahr gerechnet liegt die Erhöhung damit unter zwei Prozent. „Es ist gelungen, dass die Bergleute nicht von der allgemeinen Lohnentwicklung abgekoppelt werden“, sagte IGBCE-Verhandlungsführer Peter Hausmann.

Dieser Abschluss kommt dem Ende des Steinkohlebergbau zeitlich schon recht nahe. Nur noch drei Zechen sind in Betrieb. Auf Auguste Victoria in Marl soll Ende des Jahres Schicht sein, im Anthrazit-Bergwerk in Ibbenbüren und auf Prosper Haniel in Bottrop dann 2018.

110 000 erhalten noch „Hausbrand“ oder Ersatzleistungen

Bis dahin muss noch eine wichtige Frage geklärt werden: Was wird aus dem so genannten „Hausbrand“, dem Kohle-Deputat? Etwa 110 000 aktuelle und ehemalige Beschäftigte oder deren Witwen erhalten von der RAG nach wie vor entweder Kohle, so sie damit noch heizen, oder als Ersatz eine entsprechende Geldsumme. Während an der Saar und in Ibbenbüren noch einige Kumpel Kohleöfen haben, erhalten die allermeisten im Ruhrgebiet Geld. Nach aktueller Lage läuft dieses Deputat mit dem Bergbau aus, weil die RAG dann keine Kohle mehr fördert, die sie als Hausbrand verteilen könnte.

Die IGBCE besteht auf einer Anschlussregelung. Geeinigt haben sich die Tarifpartner aber lediglich darauf, dies nun separat verhandeln zu wollen. Während die Gewerkschaft eine schnelle Einigung fordert, stellt sich für die RAG die Frage, wo das Geld herkommen soll. Ein ersatzloser Wegfall des Hausbrands kommt für IGBCE-Chef Michael Vassiliadis aber nicht in Frage, wie er unlängst klarstellte.