Essen. . Umweltschützer warnen, krebserregendes PCB aus Bergwerken könnte ins Trinkwasser gelangen. Drei Fragen dazu an RAG-Stiftungschef Werner Müller.
Die Sorgen vor einer möglichen Belastung des Trinkwassers durch krebserregendes PCB aus alten Bergwerken beschäftigen auch die RAG-Stiftung. Die Essener Stiftung unter der Leitung von Vorstandschef Werner Müller hat die Aufgabe, ab dem Jahr 2019 die Folgekosten nach dem Ende des Steinkohlenbergbaus zu finanzieren. Dazu gehört, über viele Generationen hinweg Grubenwasser abzupumpen, damit das Ruhrgebiet nicht zu einer Sumpflandschaft wird. Bislang wurde in den alten Schächten auch in 800 Metern Tiefe gepumpt, künftig soll sich die Höhe auf 600 Meter verringern. Umweltschützer befürchten, so könnte PCB ins Trinkwasser gelangen. Im Interview mit DerWesten geht Stiftungschef Werner Müller auf die Bedenken ein.
Herr Müller, Umweltschützer befürchten, mit PCB belastetes Grubenwasser könnte in den Rhein gespült werden, wenn der Bergbaukonzern RAG alte Stollen flutet. Teilen Sie die Sorgen?
Werner Müller: Die RAG nimmt das Thema ernst – und das schon seit Jahren. Es wird heute schon sehr sorgfältig untersucht, ob mit PCB belastetes Hydrauliköl das Grubenwasser belastet. Grubenwasser durchfließt bereits seit Jahrzehnten auch Bereiche, in denen PCB eingesetzt wurde, bevor es dann an den Wasserhaltungsstandorten gehoben wird. Alle PCB-Messwerte liegen hier unterhalb der Nachweisgrenze. Gemessen wird übrigens in Abstimmung mit der Bezirksregierung, die als neutrale Instanz darüber wacht, dass alles seine Richtigkeit hat.
Bislang wurde in den alten Schächten auch in 800 Metern Tiefe gepumpt, künftig soll sich die Höhe auf 600 Meter verringern. Ist es verantwortungsvoll, die Bergwerksstollen zu fluten, wenn heute nicht mehr klar ermittelt werden kann, wie viel Hydraulikflüssigkeit unter Tage schlummert?
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Müller: Es gibt einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema. Und ohne eine Genehmigung der Behörden läuft sowieso nichts.
Offenbar spielen auch Kostengründe eine Rolle, wenn es darum geht, wie viel Grubenwasser künftig gepumpt werden soll. Reicht das Geld der RAG-Stiftung aus, um diese Aufgabe über viele Jahrzehnte hinweg zu erledigen?
Müller: Für das Jahr 2019 rechnen wir als Stiftung mit Einnahmen in Höhe von rund 400 Millionen Euro. Dem gegenüber stehen ab diesem Zeitpunkt jährlich rund 220 Millionen Euro für die Wasserhaltung. Gesetzt den Fall die Kosten würden mal etwas ansteigen, würde die Stiftung das auch verkraften.