Frankfurt/New York. Der sinkende Ölpreis führt bei Airlines zu deutlich geringeren Betriebskosten. Allein Lufthansa könnte 2015 eine knappe Milliarde Euro sparen.
Billiges Kerosin beflügelt die finanziellen Aussichten der Deutschen Lufthansa. Das Unternehmen rechnet für dieses Jahr nur noch mit Flugbenzinkosten von rund 5,8 Milliarden Euro, also rund 900 Millionen Euro weniger als 2014. Finanzchefin Simone Menne blieb allerdings bei einer Analystenkonferenz am Montag in New York bei ihren Prognosen zum operativen Gewinn des Konzerns. Dieser soll für 2014 rund 1 Milliarde Euro betragen und 2015 deutlich über diesem Wert liegen. Ob die Verbilligung der Treibstoffpreise bei den Kunden ankommt, ist noch fraglich.
Bei ihren Berechnungen geht die Lufthansa von einem Preis von 68 Dollar je Fass der Nordseesorte Brent und einem Eurokurs von 1,24 US-Dollar aus. Aktuell liegt der Ölpreis sogar unter der Marke von 50 Dollar, der Eurokurs bei nur noch 1,18 Dollar.
Die Ersparnisse könnten nicht eins zu eins in Gewinn umgerechnet werden, erläuterte ein Sprecher der Fluggesellschaft. So seien wegen des starken Konkurrenzdrucks die Ticketpreise unter Druck und die Netto-Erlöse weiter rückläufig. Lufthansa habe zudem mit dem ungünstigen Dollarkurs zu kämpfen.
Positive Auswirkungen an der Börse
Der Analysten-Präsentation zufolge zahlen sich zudem die Preissicherungsgeschäfte (Hedging) der Lufthansa in diesem Jahr erst ab einem Marktpreis von 105 Dollar pro Barrel aus. Liegt der Marktpreis darunter, zahlt Lufthansa wie schon 2014 drauf, weil sie den Preisverfall nicht in dieser Schärfe vorausgesehen hat.
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2011 und 2012 waren die Treibstoffkosten des Unternehmens bis auf 7,4 Milliarden Euro gestiegen. Seitdem sind sie gesunken - mit dem Ölpreisverfall der vergangenen Monate könnten sie jetzt noch einmal deutlich rutschen, obwohl die Lufthansa von einem leicht steigenden Verbrauch ausgeht. An der Börse wurden die Aussagen zu den Auswirkungen des Ölpreises positiv aufgenommen.
Passagierrückgang um 1,3 Prozent
"Der in Aussicht gestellte Rückgang bei den Treibstoffkosten ist höher als von uns erwartet", schrieb DZ-Bank-Experte Dirk Schlamp. Es bleibe aber abzuwarten, welche Folgen die billigen Treibstoffkosten auf die Ticket-Preise und das generelle Marktumfeld haben werden. Der Verfall des Ölpreises sei für das Ergebnis der Fluglinie sehr wichtig. "Es wird zunehmend deutlich, dass der rückläufige Kerosinpreis der Hauptergebnistreiber im laufenden Geschäftsjahr sein wird", meinte der Analyst. Unsicherheit gehe von dem nach wie vor ungelösten Tarifkonflikt um die Vorruhestandsregeln der Piloten aus.
Der jüngste Pilotenstreik hatte die Lufthansa im Dezember deutlich gebremst. Rund 1500 im Streik gestrichene Verbindungen und weniger Flüge in die Krisenregionen Ukraine und Naher Osten führten im Konzern zu einem Passagierrückgang um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Unternehmen am Montag berichtete. Im Gesamtjahr konnte Europas größter Luftverkehrskonzern bei weniger Flügen (minus 2,6 Prozent) mit 106 Millionen aber einen erneuten Passagierrekord vermelden. Die Zahl hat sich um 1,3 Prozent gesteigert. Die Gäste wählten im Schnitt längere Verbindungen, denn die Zahl der verkauften Sitzkilometer stieg um 2,4 Prozent. (dpa)