Bonn. . Standardbriefe müssen ab 1. Januar 2015 mit 62 Cent frankiert werden. Die Post hat das Porto um zwei Cent erhöht. Alte Marken bleiben gültig, müssen aber entsprechend ergänzt werden.
Briefe verschicken wird teurer – zum dritten Mal in Folge. Ab dem 1. Januar müssen alle Briefe bis 20 Gramm (Standardbrief) mit einer 62-Cent-Marke frankiert werden. Das sind zwei Cent mehr als bislang. Damit ist der Preis innerhalb von drei Jahren um 12,7 Prozent gestiegen.
Die Deutsche Post begründet den Anstieg vor allem mit hohen Personalkosten und Investitionen in den Ausbau der Logistik. Den Vorwurf, Briefeschreibern ein überteuertes Porto abzuknöpfen, wie die Wettbewerber des gelben Riesen meinen, weist das Unternehmen zurück. „Im europäischen Vergleich ist das Briefporto der Post immer noch günstig“, betont ein Konzernsprecher. Nach Berechnungen des Unternehmens ist Deutschland innerhalb der EU gar im hinteren Mittelfeld zu finden.
Kritik von den Konkurrenten
Als „unverhältnismäßig, unnötig und willkürlich“ brandmarkt dagegen der Bundesverband Paket und Expressdienstleistungen (BIEK), Sprachrohr der Postkonkurrenten, den erneuten Preisaufschlag beim Standardbrief.
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Tatsächlich liegen bei den Konkurrenten der Post die Preise für die Briefzustellung zum Teil deutlich unter dem Porto des Marktführers. Der ist aber anders als jene bei der Preisgestaltung nicht frei, sondern muss sich Portoanpassungen genehmigen lassen.
Ende November hatte die Bundesnetzagentur den Antrag der Post erwartungsgemäß abgesegnet. Was bei der jetzigen Preisrunde oft unter den Tisch fällt: Die Bonner haben nicht nur die Preise erhöht, sie werden sie zum Teil auch absenken: So für den schwereren Kompaktbrief bis 50 Gramm von 90 auf 85 Cent.
Post hat Marktanteil von 90 Prozent
Viele Jahre hatte der gelbe Riese, der im Briefbereich nach Angaben der Bundesnetzagentur immer noch einen Marktanteil von 90 Prozent hält, das Porto für den Standardbrief nahezu unverändert gehalten. Aufgefangen wurden in dieser Zeit höhere Kosten allein durch eine bessere Produktivität. So hat das Unternehmen erheblich rationalisiert. Bis 2012 flossen rund 400 Millionen Euro in moderne Sortieranlagen.
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Der eigentliche Grund für die Malaise im klassischen Briefgeschäft ist eine andere Entwicklung: Im Zeitalter von Internet, SMS, E-Mail, sozialen Netzwerken und Messengerdiensten wie WhatsApp & Co gehen der Post die Briefeschreiber aus. Das haben die Bonner inzwischen erkannt und sind unter anderem mit der E-Post und dem Messengerdienst SimsMe auf den Zug aufgesprungen.
Knapp 7,5 Milliarden klassische Briefe hat das Unternehmen 2013 befördert, zehn Jahre zuvor waren es noch 9,2 Milliarden. Was die Post noch an Briefen befördert ist zudem zu 85 bis 90 Prozent Geschäftspost. Und diese Kundschaft ist von den jetzigen Erhöhungen am stärksten betroffen.
Rückläufiges Briefgeschäft
„Wir verlieren jedes Jahr zwei bis drei Prozent Briefvolumen“, erläutert ein Postsprecher. Auf Papier schreiben, Umschlag und Briefmarke suchen, zukleben und zum Briefkasten tragen – das ist vielen Privatkunden offensichtlich zunehmend lästig, vor allem der jüngeren Generation.
Kein Wunder, dass die meisten Kunden die anstehende Portoerhöhung klaglos schlucken. Die Verbraucherzentrale NRW registrierte bis kurz vor Jahresende keine Beschwerden im Briefbereich. Das dürfte auch daran liegen, dass Portokosten in den Portemonnaies der Haushalte kaum eine Rolle spielen: Die Ausgaben dafür lagen laut Statistischem Bundesamt zuletzt gerade einmal bei 4,17 Euro im Monat. Marken, die nicht den Aufdruck 62 tragen, behalten ihre Gültigkeit. Sie müssen jedoch durch Cent-Marken ergänzt werden. Aber Achtung: Wer sie an Post-Automaten zieht, erhält das Rückgeld in Marken ausbezahlt.