Gelsenkirchen. . Der Tarifstreit bei der Arbeiterwohlfahrt in NRW ist beigelegt. Die Gewerkschaft Verdi sieht jedoch nicht alle Ziele erreicht.

Die 36.000 Beschäftigten der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Nordrhein-Westfalen erhalten vom 1. Januar an schrittweise mehr Geld. Die Tarifparteien einigten sich am Donnerstagabend in der sechsten Verhandlungsrunde in Gelsenkirchen auf eine dreistufige Anhebung der Löhne und Gehälter bis November 2016 um insgesamt 5,7 Prozent, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte. Damit rücken die Einkommen der Awo-Beschäftigten nahe an die entsprechenden Tarife des öffentlichen Dienstes und der Kirchen heran.

Nach der Einigung beschlossen beide Seiten, gemeinsam für eine bessere Finanzausstattung der Awo zu kämpfen. Es geht um höhere Zuschüsse durch das Land. "In den nächsten Wochen werden wir konkrete Aktionen planen", sagte Awo-Verhandlungsführer Gero Kettler am Freitag. "Wir freuen uns, dass die Beschäftigten mehr Geld bekommen", betonte Kettler. Die Awo brauche aber eine bessere Refinanzierung. "Sonst sehen wir sehr sorgenvoll in die Zukunft."

Einkommenserhöhungen sind gestaffelt

Neben den Einkommenserhöhungen springt für die Awo-Beschäftigten auch mehr Urlaub heraus. Für alle 36.000 Mitarbeiter wird der Urlaub um einen Tag auf 30 Tage erhöht. Verdi-Mitglieder erhalten zusätzlich drei freie Tage. "Diejenigen, die in diesem Tarifkonflikt die Kohlen aus dem Feuer geholt haben, müssen dafür auch belohnt werden", sagte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Cremer laut einer Mitteilung. Die Gewerkschaft hatte mit mehreren Streiks Druck auf die Verhandlungen gemacht.

Die Einkommenserhöhungen im Detail: Für die Beschäftigten gibt es von Januar an zunächst 2,4 Prozent mehr Geld. Im August kommen 1,7 Prozent hinzu. Ein Jahr später, im August 2016, sind es nochmal 1,6 Prozent. Die unteren und mittleren Lohngruppen bekommen außerdem im März 2015 eine Einmalzahlung von 275 Euro. Die Zulage der Erzieher wird 2015 und 2016 um je zehn Euro auf 130 Euro erhöht. Auszubildende bekommen ab 2015 zunächst 40 Euro mehr, ab 2016 dann 20 Euro mehr sowie eine Einmalzahlung von 100 Euro. (dpa)