Düsseldorf. . Der tief in der Krise sitzende Energiekonzern setzt offenbar auf eine Radikalkur: Laut einer eigenen Mitteilung wollen die Düsseldorfer künftig nur noch auf Erneuerbare Energie setzen. Das Geschäft mit der Kernkraft, Kohle und Gas soll abgestoßen werden.

Der hochverschuldete Energiekonzern Eon greift angesichts der tiefgreifenden Energiewende zu radikalen Maßnahmen: Künftig will sich der Konzern auf Erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen konzentrieren. Das frühere Hauptgeschäft mit Atom, Kohle und Gas will Eon hingegen abgeben. Dazu soll der Bereich zusammen mit dem globalem Energiehandel sowie Exploration und Produktion mehrheitlich abgespalten und mittels Börsengang an die Aktionäre übertragen werden. Sämtliche Kapitalmarktverbindlichkeiten des bisherigen Konzerns verbleiben bei Eon. Dadurch und "die solide Finanzausstattung" für die neue Gesellschaft werde diese finanziell sehr robust sein.

Aufsichtsratsvorsitzender Werner Wenning sagte laut einer am Sonntagabend verbreiteten Mitteilung: "Die drastischen Veränderungen der globalen Energiemärkte, technische Innovationen und wachsende, individuellere Kundenerwartungen erfordern einen mutigen Neuanfang. Das bisherige breite Geschäftsmodell von Eon wird den neuen Herausforderungen nicht mehr gerecht. Deshalb wollen wir uns radikal neu aufstellen."

Schuldenberg beträgt 31 Milliarden Euro

Die Grundlagen für die Börsennotierung des neuen Unternehmens sollen im kommenden Jahr geschaffen werden. Dafür werden unter anderem die Investitionen um 500 Millionen Euro auf 4,8 Milliarden Euro erhöht. Nach der Zustimmung der Hauptversammlung soll die Abspaltung dann im Geschäftsjahr 2016 durchgeführt werden. Den verbleibenden Minderheitsanteil will Eon mittelfristig über die Börse abgeben. Auswirkungen auf die Arbeitsplätze sollen die Maßnahmen laut Mitteilung nicht haben.

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Im laufenden Jahr reißt das bisherige Geschäft den Konzern tief in die roten Zahlen. Wertberichtigungen insbesondere bei den südeuropäischen Geschäften und Kraftwerken von 4,5 Milliarden Euro werden zu einem "erheblichen Konzernfehlbetrag im Geschäftsjahr 2014 führen", hieß es in der Mitteilung weiter. In den ersten drei Quartalen waren bereits Abschreibungen in Höhe von rund 700 Millionen Euro aufgelaufen.

Eon schiebt einen Schuldenberg von 31 Milliarden Euro vor sich her. Daran ändert auch der Verkauf des gesamten Geschäfts in Spanien und Portugal an den australischen Investor Macquarie zu einem Unternehmenswert von 2,5 Milliarden Euro nicht grundsätzlich etwas. Neben dieser von Experten erwarteten Veräußerung prüft Eon auch den Verkauf des Geschäfts in Italien. Zudem soll das Explorations- und Produktionsgeschäft in der Nordsee ebenfalls noch vor der Neuaufstellung überprüft werden.

Feste Dividende für Aktionäre

Trotz der hohen Abschreibungen bestätigte Eon sein Ziel, 2014 beim operative Ergebnis (Ebitda) zwischen 8,0 und 8,6 Milliarden Euro zu landen, 2013 hatte der Konzern noch 9,3 Milliarden Euro ausgewiesen. Der sogenannte nachhaltige Konzernüberschuss - aus dem zahlreiche Sonder- und Bewertungseffekte herausgerechnet werden - soll von 2,1 auf 1,9 bis 1,5 Milliarden Euro sinken.

Statt wie bisher davon 50 bis 60 Prozent an die Aktionäre auszuschütten, soll für die Geschäftsjahre 2014 und 2015 eine feste Dividende von 50 Cent je Anteilschein an die Aktionäre fließen. Im vergangenen Jahr hatten die Anteilseigner 60 Cent je Papier erhalten. (dpa)