Berlin. Der BND rüstet technisch auf: Für 28 Millionen Euro will der Bundesnachrichtendienst neue Technik anschaffen, um künftig auch Internetseiten mit SSL-Veschlüsselung überwachen zu können. Auch soziale Netzwerke im Ausland rücken in den Fokus der Geheimdienstler.

Der Bundesnachrichtendienst (BND) will nach einem Zeitungsbericht künftig auch durch Verschlüsselung geschützte Internetverbindungen überwachen und dazu technisch massiv aufrüsten. Für das kommende Jahr habe der Geheimdienst in der vergangenen Woche 28 Millionen Euro für die "Strategische Initiative Technik" (SIT) beantragt, schreibt die "Süddeutsche Zeitung" (Montag). Demnach geht es um Verbindungen, die durch die Verschlüsselungstechniken SSL und HTTPS geschützt sind.

Bis zum Jahr 2020 sollen dem Bericht zufolge für SIT insgesamt 300 Millionen Euro bewilligt werden. Mit dem Programm wolle der BND unter anderem soziale Netzwerke im Ausland überwachen und ein Frühwarnsystem für Cyberangriffe einrichten. In diesem Jahr seien für die Vorbereitung bereits gut sechs Millionen Euro ausgegeben worden.

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Die in vertraulichen Plänen zusammengefasste digitale Aufrüstung sei umfassend und kompliziert: Daten aus Vermittlungsanlagen - darunter fallen Knotenpunkte im Ausland - sollten besser erfasst werden. Im nächsten Jahr wolle sich der Dienst einen weiteren verdeckten Zugang zu einer Vermittlungsstelle im Ausland verschaffen. Das Programm unter dem Kürzel "Swop" solle 4,5 Millionen Euro kosten.

Der Dienst wolle einerseits aus Sicherheitsgründen die Abhängigkeit von externen Dienstleistern verringern und mehr auf eigene IT-Fachleute setzen, heißt es in dem Bericht weiter. Andererseits wolle der BND mit Hilfe externer Spezialisten künftig die Transportverschlüsselung SSL entschlüsseln, die von vielen Shoppingportalen verwendet werde. (dpa)