Erftstadt/Hagen/Düsseldorf.. NRW und Rheinland-Pfalz sind von einer nie da gewesenen Flut-Katastrophe getroffen worden. Alle Informationen aus unserem Live-Ticker.
Diesen Live-Ticker haben wir am Samstagabend beendet. Hier geht es zu den aktuellen Entwicklung von Sonntag, 18. Juli.
Samstag, 16:59 Uhr. Bei den derzeit laufenden Hochwassereinsätzen in NRW haben mittlerweile mindestens vier Einsatzkräfte der Feuerwehr ihr Leben verloren. "Die Betroffenheit in den Feuerwehren und darüber hinaus ist riesig. Wir alle werden das nach Ende der Einsätze erst verarbeiten müssen", so der Stellvertretende Vorsitzende des Verbandes der Feuerwehren in NRW, Bernd Schneider.
In Altena (Märkischer Kreis) ertrank ein Feuerwehrmann, als eine Flutwelle ihn mitriss. In Werdohl (Märkischer Kreis kollabierte ein Feuerwehrmann im Einsatz und konnte auch mit sofortigen Reanimationsmaßnahmen nicht gerettet werden. In Nettersheim (Kreis Euskirchen) kam ein Feuerwehrangehöriger bei dem Versuch ums Leben, einen Menschen vor den Fluten zu retten. Ein weiterer wurde im Einsatz im Rhein-Sieg-Kreis leblos aufgefunden und verstarb später im Krankenhaus.
14.52 Uhr: In vielen betroffenen Orten in NRW beginnt das große Aufräumen nach der Flut: Nach Angaben des Innenministeriums sind mehr als 23.000 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Hilfsorganisationen wie dem Technischen Hilfswerk (THW) an den Rettungsarbeiten beteiligt. Hinzu kämen 700 Beamte der Landespolizei und Kräfte der Bundespolizei sowie Einsatzkräfte aus Hessen, Niedersachsen und Hamburg. Die Bundeswehr ist nach Angaben vom Freitag mit weiteren 900 Soldaten vor Ort. Die Koordinierungsgruppe des Krisenstabs Nordrhein-Westfalen tausche sich rund um die Uhr zur aktuellen Lage bei der Hochwasserkatastrophe aus und helfe landesweit bei der Koordinierung, hieß es am Samstagmorgen in Düsseldorf.
14.07 Uhr: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat bei einem Besuch in Erftstadt Direkthilfe für die vom Hochwasser betroffenen Menschen versprochen. Es werde „sehr unbürokratisch Geld ausgezahlt“, sagte der Unions-Kanzlerkandidat bei einem Besuch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der besonders betroffenen Stadt. Danach werde man zusammen mit dem Bund „strukturell“ den Städten helfen müssen, den Wiederaufbau zu bewerkstelligen. Laschet nannte das Hochwasser eine „Jahrhundertkatastrophe“. Es sei eine „nationale Aufgabe“, der betroffenen Region zu helfen. Land und Kommunen könnten dies nicht allein stemmen.
13.10 Uhr: Nach der Unwetterkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind bislang 133 Todesopfer gemeldet worden. Die Lage in den betroffenen Regionen blieb auch am Samstagvormittag überwiegend angespannt; mancherorts begann das Wasser leicht zurückzugehen. Die Gesamtzahl der bestätigten Todesopfer in NRW lag bis Samstagmittag bei 43. Viele Menschen werden noch vermisst. Die genaue Zahl ist unklar, da die Behörden sich mit genauen Angaben zurückhielten. Oft können Menschen ihre Angehörigen nicht erreichen, weil Telefonleitungen und Mobilfunknetz noch unterbrochen sind.
12:58 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sind im Rhein-Erft-Kreis eingetroffen, um sich ein Bilder von der Lage zu machen. Steinmeier hat den Helfern bei der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands gedankt. Viele hätten „bis zur Erschöpfung und jenseits davon gearbeitet“, sagte Steinmeier. Er sprach den Helfen seinen tief empfundenen Dank „im Namen aller Deutschen“ aus. Der Ruf nach Hilfe aus allen Teilen der Region sei „groß und drängend“, sagte Steinmeier in Erftstadt.
12.08 Uhr: Zwar ist die Hochwasserlage in vielen linksrheinischen Gebieten noch kritisch. Immerhin aber sinken die Wasserstände in anderen Flussgebieten am Samstag deutlich.
- Lesen Sie hier: Unwetter: Pegelstände sinken an vielen Flüssen in NRW
11.27 Uhr: Auf der Bundesstraße 265 bei Erftstadt in Nordrhein-Westfalen hat die Bundeswehr begonnen, die von den Fluten eingeschlossenen Fahrzeuge mit Radpanzern zu bergen. Menschen seien in den Lastwagen und Autos bisher nicht entdeckt worden, teilte die Feuerwehr Erftstadt am Samstag mit. Der von der Unwetterkatastrophe besonders schwer getroffene Erftstadter Ortsteil Blessem werde von einer Hundertschaft der Polizei gesichert, teilte die Stadt weiter mit. In Blessem waren mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg eingestürzt.
Die Polizei hat den Erftstadter Ortsteil Blessem mit eingestürzten Wohnhäusern am Samstag großräumig abgesperrt. Grund sei eine Unterspülung der Abrisskante, man wisse nicht, ob weiter Gefahr drohe, sagte ein Polizeibeamter an der Absperrung.
11.22 Uhr: Nach Angaben der Stadt Bochum sinkt der Pegelstand der Ruhr weiter und liegt aktuell bei 4,70 Metern. "Das heißt, die Häuser, in denen noch Wasser ist, können abgepumpt werden. Berufs- und freiwillige Feuerwehr pumpen ab. Zehn Häuser haben auch bereits wieder Strom", schreibt die Stadt Bochum auf Facebook.
11.09 Uhr: Das Rhein-Hochwasser hat bei Köln in der Nacht zum Samstag seinen Höchststand mit 8,06 Metern erreicht, danach fiel laut Städtischen Entwässerungsbetrieben der Wasserstand wieder. Für die nächsten Tage seien keine „abflusswirksamen Niederschläge“ vorhergesagt, so dass der Rheinwasserstand in Köln weiterhin fallen werde, hieß es am Vormittag.
10.53 Uhr: Nach dem Bruch eines Damms der Rur und einer Evakuierung steht im nordrhein-westfälischen Wassenberg der Stadtteil Ophoven teilweis unter Wasser. Das sagte ein Feuerwehrsprecher am Samstagmorgen. Etwa 700 Bewohnerinnen und Bewohner von Ophoven an der Grenze zu den Niederlanden hatten in der Nacht ihre Häuser verlassen müssen. Es sei für die Bürger nach wie vor gefährlich, sich in dem Gebiet aufzuhalten, sagte der Sprecher. „Durch hohe Wasserstände verursachte Gefährdungen können nicht ausgeschlossen werden“, teilte auch die Stadt mit. Wer nicht in der Lage sei, seine Wohnung selbstständig zu verlassen, solle über eine Hotline um Hilfe bitten.
Starkregenflut: Die Folgen des Unwetters aus der Luft
Die Lage blieb auch am Samstag gespannt. Der Pegelstand des Wassers stagniere, teilte die Stadt mit. Weiterhin gefährdet sind die Stadtteile Effeld und Steinfeld. Die Vorwarnung einer möglichen Evakuierung bleibe dort bestehen.
9.32 Uhr: In Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben der Landesregierung mehr als 22.000 Einsatzkräfte an den Rettungsarbeiten beteiligt. Die Koordinierungsgruppe des Krisenstabs Nordrhein-Westfalen tausche sich rund um die Uhr zur aktuellen Lage bei der Hochwasserkatastrophe aus und helfe landesweit bei der Koordinierung, hieß es am Samstagmorgen in Düsseldorf.
9.14 Uhr: In der besonders vom Hochwasser betroffenen nordrhein-westfälischen Ortschaft Erftstadt-Blessem gibt es bislang keine bestätigten Todesopfer. Das sagte ein Kreisprecher am Samstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Die Lage in Blessem sei derweil weiter angespannt. In anderen Teilen des Kreises gingen die Pegelstände unterdessen zurück, im Norden habe man Evakuierungen aufheben können. Da die Arbeiten der Rettungskräfte im Bereich Blessem noch in vollem Gange sind, könne man nicht ausschließen, noch Todesopfer zu finden. Belastbare Zahlen zu Vermissten gebe es nicht.
Im Stadtteil Blessem waren mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg eingestürzt. „Wir gehen von mehreren Toten aus, wissen es aber nicht“, hatte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) am Freitag in Düsseldorf gesagt. Am Samstagmittag will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) Erftstadt besuchen.
8.04 Uhr:Nach dem Bruch eines Damms der Rur ist im nordrhein-westfälischen Wassenberg (Kreis Heinsberg) der Stadtteil Ophoven evakuiert worden. Die Lage war am frühen Morgen laut Mitteilung der Stadt weiter angespannt. Wie die Bezirksregierung am Freitagabend mitgeteilt hatte, waren rund 700 Anwohnerinnen und Anwohner von der Evakuierung betroffen. Für zwei weitere Stadtteile, Effeld und Steinkirchen, gab es in der Nacht weiter eine Vorwarnung, dass es zur Evakuierung kommen könnte. „Insgesamt stagnieren die dortigen Wasserpegel derzeit“, teilte die Stadt Wassenberg am frühen Samstagmorgen mit.
Wie groß der Schaden durch den Dammbruch ist, ist derzeit noch nicht bekannt. Die Rur hat ihre Quelle in der Eifel und mündet bei Roermond in den Niederlanden in die Maas. Laut WDR sieht Wassenbergs Bürgermeister Marcel Maurer (CDU) einen möglichen Grund für den Dammbruch auf niederländischer Seite: Dort seien Schleusenklappen geschlossen worden, so dass es zum Rückstau der Wassermassen gekommen sei.
7 Uhr: Auch am Samstag führen Unwetterschäden im Regionalverkehr der Bahn zu zahlreichen Einschränkungen in Nordrhein-Westfalen. Die Strecke der Linie RB59 im Raum Dortmund-Aplerbeck Süd sei gesperrt, teilte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr am frühen Samstagmorgen auf Twitter mit. Zwischen Unna und dem Dortmunder Hauptbahnhof wurde demnach ein Busnotverkehr eingerichtet. Auch die Strecke zwischen dem Hauptbahnhof Witten und dem Hauptbahnhof Hagen sei gesperrt. Das betrifft demnach die Linie S5. Zwischen den beiden Bahnhöfen wurde ein Ersatzverkehr per Bus eingerichtet. Teilausfälle gibt es ebenfalls zwischen dem Hauptbahnhof Aachen und Herzogenrath, betreffend der Linie RE4.
- Lesen Sie hier: Überschwemmung in NRW: Viele Sperrungen behindern Verkehr
23.35 Uhr: Im Kreis Heinsberg ist nach der Unwetterkatastrophe der vergangenen Tage ein Damm der Rur gebrochen. Nach Informationen der Bezirksregierung Köln haben Rettungskräfte damit begonnen, in Wassenberg den Ortsteil Ophoven zu evakuieren. Betroffen sind laut der Mitteilung via Twitter vom späten Freitagabend rund 700 Einwohner. Wie groß der Schaden durch den Dammbruch ist, ist derzeit noch nicht bekannt. Die Rur hat seine Quelle in der Eifel und mündet bei Roermond in den Niederlanden in die Maas.
Freitag 20.18 Uhr: NRW-Innenminister Herbert Reul hat für den Zeitraum von Freitag bis einschließlich Montag Trauerbeflaggung angeordnet. Die Anordnung gelte für alle Dienstgebäude des Landes, der Gemeinden und Gemeindeverbände sowie der übrigen Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts, die der Aufsicht des Landes unterliegen, teilte das Ministerium am Abend mit.
In NRW sind nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerung und Katastrophenschutz (BBK) in Bonn 25 von insgesamt 53 Städten und Landkreisen von Überschwemmungen betroffen:
- Oberbergischer Kreis
- Rhein-Sieg-Kreis
- Mettmann
- Heinsberg
- Düren
- Hochsauerlandkreis
- Rheinisch-Bergischer Kreis
- Wuppertal
- Rhein-Erft-Kreis
- Bochum
- Hagen
- Mülheim an der Ruhr
- Euskirchen
- Essen
- Ennepe-Ruhr-Kreis
- Köln
- Leverkusen
- Solingen
- Märkischer Kreis
- Oberhausen
- Unna
- Düsseldorf
- Bottrop
Hier gibt es weitere Informationen zum Unwetter in NRW:
- Alle Informationen zur Unwetter-Lage in NRW von Freitag, 16. Juli, können Sie hier nachlesen.
- Die Entwicklungen von Donnerstag, 15. Juli, können Sie hier Nachlesen.