Essen. NRW wurde hart und stark durch das Unwetter und das Hochwasser getroffen. Lesen Sie hier den Live-Ticker des 22. Juli in voller Länge:
Hier geht es zu unserer aktuellen Berichterstattung.
Laumann: Zusätzliche Impfkontingente für betroffene Regionen
21.52 Uhr: In den Hochwassergebieten sei bislang noch keine besondere Infektionsentwicklung mit dem Coronavirus zu beobachten, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Das ist allerdings kein Anlass für eine Entwarnung. Wenn sich die Menschen nun aber insbesondere in den Notunterkünften gegenseitig anstecken, belastet das die angespannten Strukturen vor Ort zusätzlich“, fügte Laumann hinzu. Daher gebe NRW im Rahmen eines Sonderimpfprogramms zusätzliche Impfkontingente in diese Regionen.
20.59 Uhr: Während der Unwetterkatastrophe hat es nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe keine technische Störung des Warnsystems des Bundes gegeben. Der Bund betreibe das satelliten-gestützte Modulare Warnsystem, um die Bevölkerung zu warnen. Ob und mit welchem Inhalt über das System eine Warnung ausgelöst und dann über die Warn-App Nina ausgespielt werde, entschieden die Behörden in den Kommunen und Kreisen jedoch eigenständig. Diese könnten zusätzlich auch eigene vor Ort vorhandene Warnmittel wie Sirenen oder kommerzielle Warn-Apps verwenden. „In der Hochwasserlage hat die Warn-App Nina fehlerfrei funktioniert“, hieß es in der Mitteilung weiter.
WDR räumt Fehler in der Hochwasser-Berichterstattung ein
19.51 Uhr: Der Westdeutsche Rundfunk hat Lücken in seiner Berichterstattung in der Unwetternacht der vergangenen Woche eingeräumt. In seinen Programmen habe der WDR deutlich und wiederholt über die Gefahren und Auswirkungen des Hochwassers informiert, teilte der Sender am Donnerstag mit. Dazu seien lokale Warnmeldungen der Behörden aufgegriffen und redaktionell verarbeitet worden. „Nach sorgfältiger Prüfung hätte dies in der Nacht engmaschiger passieren müssen, zum Beispiel mit einer durchgehenden Sondersendung bei WDR 2“, heißt es in der Mitteilung.
17.48 Uhr: Einsatzkräfte haben im schwer von der Unwetterkatastrophe getroffenen Kreis Euskirchen ein weiteres Todesopfer gefunden. Die Leiche sei am Mittwochnachmittag in der Stadt Schleiden in der Eifel entdeckt worden, teilte die Kölner Polizei mit. Aussagen zur Identität, Alter, Auffindeort, Herkunft und Todesumständen würden nach wie vor nicht veröffentlicht - zum Schutz der Angehörigen. Zugleich teilte die Behörde mit, dass eine bislang als Hochwasser-Opfer gezählte Person aus dem Kreis Euskirchen nunmehr aus der Statistik der Unwettertoten „rausgerechnet“ werde. Eine Obduktion habe ergeben, dass sie an einer natürlichen Todesursache gestorben sein soll.
Hochwasser in NRW: Schäden im Kreis Euskirchen können noch nicht beziffert werden
17.23 Uhr: Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) hat finanzielle Unterstützung von Hessen zur Bewältigung der Hochwasserkatastrophe zugesichert. Hessen sei selbstverständlich bereit, sich an einem Wiederaufbaufonds nach dieser Krise zu beteiligen, erklärte Boddenberg am Donnerstag in Wiesbaden bei einem Treffen mit seinem Amtskollegen Lutz Lienenkämper (CDU) aus Nordrhein-Westfalen.
17.14 Uhr: Die Schäden in dem schwer vom Hochwasser getroffenen Kreis Euskirchen können noch nicht beziffert werden. Es gebe eine „unglaubliche Zerstörung von Infrastruktur“ wie Straßen, Brücken und Gebäuden, sagte Landrat Markus Ramers (SPD) am Donnerstag in Euskirchen, eine Woche nach Beginn der Notlage. Es gebe immer noch Ausfälle im Strom- und Kommunikationsnetz. In dem ländlich geprägten Kreis im Südwesten von Nordrhein-Westfalen gibt es nach Angaben der Polizei 26 bestätigte Todesfälle. Manche Orte seien nicht wiederzuerkennen. Angesichts der großen Zerstörung werde neben der bereits zugesagten Unterstützung weitere Hilfe folgen müssen. Es handele sich um eine Jahrtausendkatastrophe.
16.25 Uhr: Der Landesbetrieb Straßenbau setzt im Raum Erftstadt ein kleines, unbemanntes Luftschiff zur Schadenserfassung ein. Wie „Strassen.NRW“ am Donnerstag auf Twitter mitteilte, liefert das ferngesteuerte zwölf Meter lange Luftschiff aus 200 Metern Höhe präzise Daten und Bilder. Gesichter und Kennzeichen würden nicht erkannt. Bereitgestellt worden sei es von der Firma Airbus.
Hochwasser in NRW: Viele Messtationen beschädigt
15.43 Uhr: CDU-Chef Armin Laschet möchte in einer Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) klären, welchen Anteil jedes Bundesland an den Folgekosten der Flutkatastrophe übernehmen wird. Auch nicht direkt von dem Unwetter betroffene Länder müssten dort die Größenordnung ihres Beitrags benennen, sagte er. Dazu werde die MPK in den nächsten Wochen zusammenkommen.
14.52 Uhr: Das Hochwasser hat an vielen Stellen in NRW Wasser-Messtationen an Flüssen beschädigt. Mindestens drei Pegelhäuschen - eines an der Erft, zwei an der Urft - seien so kaputt, dass sie nicht wiederherstellbar seien, teilte ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz mit. Außerdem zeige sich, dass einige Pegelmessungen nicht mehr zuverlässig Daten erheben. An den vom Hochwasser besonders betroffenen Flüssen in der Eifel, aber auch an der Lenne oder Volme im Sauerland sowie an der Wupper ist an einigen Messstationen die sonst kontinuierliche Messung zeitweise unterbrochen. Bei den historischen Wasserständen seien an vielen Stellen Pegel komplett überspült worden. Zum Teil sei die Elektronik gestört. Der WDR hatte zuvor über die Ausfälle berichtet.
Hochwasser in NRW: Bürgertelefon eingerichtet
14.20 Uhr: Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat ein „Bürgertelefon Fluthilfe“ eingerichtet. Unter der Nummer 0211/4684 4994 könnten Bürger, Unternehmer und Landwirte von 15.00 Uhr an Fragen stellen, erklärte Ministerpräsident Laschet. Dort werde etwa über die Anlaufstellen für die neuen Fluthilfe-Anträge informiert.
13.40 Uhr: Sperrmüll und andere Abfälle aus den nordrhein-westfälischen Hochwassergebieten sollen auch in anderen Bundesländern entsorgt werden. „Die Abfallbeseitigung vor Ort ist an ihre Grenzen gekommen. Es braucht hier überregionale Hilfen“, sagte Ministerpräsident Armin Laschet. Um für eine Entspannung der Lage zu sorgen, werde die Abfallbeseitigung rechtlich erleichtert. „Es können Zwischenlager eingerichtet“, sagte Laschet. Mit dem Bundesverband der Entsorgungswirtschaft und dem Verband kommunalen Unternehmen sei eine überregionale Entsorgung vereinbart worden.
Hochwasser in NRW: Kreise erhalten Pauschalbetrag
13.34 Uhr: Auch die betroffenen Städte und Kreise in NRW erhalten mit 65 Millionen Euro ein Teil der NRW-Soforthilfe: Diese werde als Pauschalbetrag ausgezahlt. "Die Kreise werden die Mittel in eigener Zuständigkeit auf die Städte und Gemeinden verteilen", teilt NRW mit.
13.30 Uhr: Auch zahlreiche Unternehmen sind durch das Hochwasser geschädigt worden: Diese Betriebe können 5.000 Euro an Soforthilfe beantragen.
Hochwasser in NRW: Haushalte erhalten Sockelbetrag
13.22 Uhr: Einzelne Haushalte sollen laut NRW-Ministerpräsident Armin Laschet schnell einen Sockelbetrag von 1.500 bis 3.500 Euro erhalten. "Eine Starthilfe, die Notlagen bekämpfen soll", sagte er. Landwirtschaftliche Betriebe sollen 5.000 Euro pro Betrieb erhalten. Die entsprechenden Formulare gibt es hier.
13.20 Uhr: Betroffene Bürger sollen unbürokratisch an diese Gelder kommen. "Jeder, der unmittelbar betroffen ist, wird das Geld schnell erhalten", erklärte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Wer missbräuchlich Gelder beziehe, werde später zur Rechenschaft gezogen.
Hochwasser in NRW: "Wir werden so viel Geld aufbringen wie nötig ist"
13.15 Uhr: "Wir werden so viel Geld aufbringen wie nötig ist", erklärte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. So stellt NRW 200 Millionen als finanzielle Hilfe bereit. Weitere 200 Millionen stellt der Bund bereit. Zudem wolle der Bund das Geld, das aus den Ländern kommt, noch einmal verdoppeln.
13.10 Uhr: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat sich nach einer Sonder-Kabinettssitzung am Donnerstag über die Auswirkungen der Hochwasser-Katastrophe in NRW geäußert: "Über die Hälfte unserer 53 Kreise und Städte in NRW sind unterschiedlich stark von dem Unwetter betroffen", erklärte Laschet.
12.44 Uhr: Die Grünen fordern dringende Maßnahmen gegen die Müllberge und die damit verbundenen Infektionsgefahren in den nordrhein-westfälischen Hochwassergebieten. In einer am Donnerstag verschickten Mail an Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), mahnte die Spitze der Landtagsfraktion: „Das Bundesinnenministerium warnt bereits vor einer erhöhten Infektionsgefahr für die Menschen in Verbindung mit steigenden Temperaturen. Deshalb ist es unerlässlich, dass schnell für eine Müllentsorgung gesorgt wird.“ Die Grünen schlagen vor, den sogenannten Anschlusszwang angesichts der Hochwasser-Katastrophe auszusetzen: "Denkbar wäre die Entsorgung des Mülls in Abfallanlagen in den nicht betroffenen Städten und Kreisen sowie in Anlagen in anderen Bundesländern.“ Gebraucht werde schnelle und flexible Hilfe.
Hochwasser in NRW: Trinkwasser soll abgekocht werden
12.31 Uhr: In mehreren Ortsteilen von Erftstadt muss jetzt Trinkwasser als Schutz vor Keimen abgekocht werden, teilt die Stadt mit. Dies sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, berichtete die Stadt auf ihrem Facebook-Kanal, weil das überschwemmte Wasserwerk Weilerswist-Lommersum in Teilen wieder den Betrieb aufnehme.
11.45 Uhr: In Wuppertal soll am Freitag auch die Bundeswehr bei Aufräumarbeiten helfen, teilt die Stadtverwaltung mit. Die Stadt räumte am Donnerstag zudem Fehler bei der Warnung der Bevölkerung ein. „Wir haben neben vielem Positiven auch Fehler, die wir eingestehen müssen“, sagte Stadtdirektor Johannes Slawig am Donnerstag. Wuppertal sei zwar eine der wenigen Städte, die zur Alarmierung auch Sirenen und Lautsprecherdurchsagen eingesetzt hätten, aber die Warnungen seien nicht in allen Stadtgebieten gut gelaufen. „In der Kohlfurt und in Beyenburg hat es diese Alarmierung nicht gegeben, beziehungsweise nicht rechtzeitig gegeben“, sagte Slawig. „Damit hätte man sicherlich nicht das Hochwasser verhindern können, aber man hätte es den Bewohnerinnen und Bewohnern ermöglichen können, wichtige Gegenstände aus ihren Häusern herauszubringen oder sich selbst auch, gerade wenn es um Ältere und Kranke geht, in Sicherheit zu bringen.“ Aus den Fehlern wolle man lernen, sagte Slawig.
10.01 Uhr: Nach einigen Tagen Sonnenschein drohen in NRW am Wochenende wieder Schauer und Gewitter mit Starkregen. „Es kann theoretisch und punktuell in den Unwetterbereich gehen“, sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Wo und ob die Unwetter stattfinden könne noch nicht abgeschätzt werden. Am Freitag scheine zunächst noch die Sonne, vor allem im Südwesten. Am Samstag soll nach Angaben des DWD von Südwesten Bewölkung aufziehen. Zunächst regne es in der Eifel, im Laufe des Nachmittags breiten sich die Niederschläge aus, so die Meteorologin. Die Temperaturen steigen von maximal 28 Grad am Freitag auf bis zu 29 Grad am Samstag. Das unbeständige Wetter setze sich am Sonntag und Montag fort. An beiden Tagen müsse man mit Gewittern rechnen, berichtete die Meteorologin.
9.48 Uhr: Die Zahl der Toten bei der Hochwasser-Katastrophe ist möglicherweise um eine weitere Person gestiegen und würde damit bei 48 liegen in NRW. Am Mittwochnachmittag wurde zwischen Prüm und Niederprüm eine männliche Leiche gefunden. Der Tote lag im Uferbereich des Flüsschens Prüm unweit der Bundesstraße B410, teilt die Polizei Trier mit. Es handle sich wahrscheinlich um einen 71-Jährigen aus Viersen. Noch aber stehe die endgültige Bestätigung aus, berichtet die Polizei.
Hochwasser in NRW: Fotos aus der Luft
9.15 Uhr: Das Ruhrhochwasser hat sich eine Woche nach dem Unwetter weitgehend zurückgezogen. Unser Luftbild-Fotograf Hans Blossey war erneut in der Region mit dem Flieger unterwegs. Seine Fotos zeigen die Lage vor einer Woche und jetzt:
8.46 Uhr: Der erste Tag der Wiedereröffnung im Klinikum Leverkusen ist reibungslos verlaufen, teilt das Krankenhaus am Donnerstag mit. Das Klinikum war bei dem Unwetter vergangene Wochen überflutet worden und evakuiert worden. 52 Patientinnen und Patienten seien gestern aus umliegenden Krankenhäusern zurück ins Klinikum verlegt werden, insgesamt wurden am Mittwoch 115 Patientinnen und Patienten im Klinikum betreut. Rettungswagentransporte kamen aus den Krankenhäusern in Bonn, Solingen, Opladen Köln und Bergisch Gladbach. "Auch heute sollen weitere Patientinnen und Patienten zurück ins Klinikum Leverkusen verlegt werden", sagte eine Sprecherin. Das Klinikum hat insgesamt 740 Betten. "Die erste Geburt hat es nach der sechstägigen Schließung inzwischen ebenfalls gegeben", sagte die Sprecherin: "Es sind Zwilllinge."
Hochwasser-Katastrophe führt zu enormen Mengen Sperrmülls
8.29 Uhr: Nach der Flutkatastrophe müssen die kommunalen Abfallentsorger Unmengen von Sperrmüll beseitigen. „Wir haben von einem Mitgliedsunternehmen aus dem Katastrophengebiet gehört, dass in drei Tagen die übliche Jahresmenge an Sperrmüll zusammengekommen sei“, sagte der für die Abfallwirtschaft zuständige Vizepräsident des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), Patrick Hasenkamp. Ein anderer Entsorger habe sogar von einer Sperrmüllmenge innerhalb weniger Tage berichtet, die mit dem Aufkommen der vergangenen drei Jahre vergleichbar sei.
„Der Müll muss weg. Und das schnell, um Hygieneprobleme zu vermeiden und Verkehrshindernisse aus dem Weg zu räumen“, sagte Hasenkamp. Von Hochwasser unbrauchbar gewordene Möbel könnten zudem nicht recycelt, sondern müssten wohl verbrannt werden. Es sei so viel Unrat angefallen, dass er vielfach zwischengelagert werden müsste, sagte Hasenkamp.
Die Entsorgung des Bauschutts zerstörter Gebäude könnte laut Hasenkamp Problem bereiten: Organisches Material wie etwa Holzbalken aus Fachwerkhäusern dürfe nicht deponiert werden, Bauschutt müsse deshalb sortenrein getrennt werden. Die zuständigen Abfallbehörden sollten angesichts der Hochwasserkatastrophe "keine übertriebenen Anforderungen stellen", forderte der Verbandschef.
8.01 Uhr: Zusätzliche Impfmöglichkeiten sollen die Menschen in den Hochwasser-Gebieten vor der Ausbreitung des Coronavirus schützen. "Wir haben allen Gesundheitsämtern gesagt, sie kriegen zusätzlich auch Impfstoff von Johnson & Johnson, den man ja nur einmal impfen muss und der sich deshalb in dieser Situation auch besonders gut eignet", sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) auf dem Hörfunksender WDR5. In der Städteregion Aachen würden auch Impfbusse eingesetzt.
In besonders betroffenen Regionen wie dem Kreis Euskirchen oder dem Rhein-Sieg-Kreis liege die Corona-Inzidenzzahl derzeit deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Momentan gebe es keine Anzeichen dafür, dass sich das ändern könnte. "Aber klar ist ja, wenn Menschen eng zusammenrücken, ist ja die Ansteckungsgefahr höher als wenn sie weiter auseinander sind", sagte Laumann. Die örtlichen Impfzentren hätten die Lage laut Laumann "unter Kontrolle". Auch die ärtzliche Versorgung in den Hochwassergebieten sei überall sichergestellt, erklärte der Minister.
Menschen in Erftstadt-Blessem dürfen in Häuser zurück
7.30 Uhr: In dem besonders stark durch die Hochwasserkatastrophe getroffenen Ort Erftstadt-Blessem dürfen an diesem Donnerstag, 8 Uhr, erstmals seit einer Woche gut 1500 Menschen in ihre Häuser zurückkehren. Sie werden unter anderem von Notfallseelsorgern begleitet, teilte die Stadt Erftstadt mit, auch THW, Feuerwehr, Polizei und andere Kräfte sind dabei. Ob sie dann tatsächlich in Wohnung oder Haus bleiben dürfen, hänge vom Geologischen Dienst ab: Zuvor müsse jedes Gebäude auf Standfestigkeit geprüft werden. Ausgenommen von der Rückkehr sind Bewohner aus einem 100 Meter weiten Sperrbereich um den Krater, den das Hochwasser des Flusses Erft gebildet hatte und durch den zahlreiche Häuser unterspült wurden oder einstürzten. Die Stadt weist darauf hin, dass es in Blessem nach wie vor weder Strom, noch fließend Wasser oder Gas gibt - und kein Telefonnetz.
7.28 Uhr: Die NRW-Landesregierung berät an diesem Donnerstag ab 10 Uhr über Soforthilfen nach der Unwetterkatastrophe. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte im Vorfeld angekündigt, das Land werde 200 Millionen Euro für die Opfer bereitstellen.
Hochwasser in NRW: Wasserverband erwartet keine neue Flutwelle
7.05 Uhr: Der Wasserverband Eifel Rur (WVER) erwartet am Wochenende wegen der angekündigten Gewitter keine neue Flutwelle. In den Talsperren werde weiterhin erhöht Wasser abgeführt, um Raum zu gewinnen, teilt der Verband mit. "Oleftalsperre und Wehebachtalsperre haben auch während des Hochwasserereignisses genügend Speichervolumen aufgewiesen. Das gilt auch jetzt." Die Pegel der Flüsse Inde und Wurm, die nicht durch Talsperren reguliert würden, würden derzeit Richtung Normalstand sinken, berichtet der WVER auf seiner Internetseite. Angesichts der erwarteten Gewitter, die laut Deutschem Wetterdienst auch Starkregen mit sich bringen dürften, versichert der Wasserverband, die Niederschläge könnten in Urft- und Rur-Talsperre "vollständig aufgenommen werden". Die Steinbachtalsperre in Euskirchen, die vom Wasserversorgungsverband Euskirchen-Swisttal betrieben wird, ist stark abgepumpt. Mehrere Orte im Verlauf der Erft waren wegen eines befürchteten Dammbruchs für mehrere Tage evakuiert worden.
6.34 Uhr: Vor dem Wiederaufbau der vom Hochwasser besonders betroffenen Städte warnen Experten vor vorschnellen Entscheidungen. "Es kann durchaus möglich sein, dass in Zukunft in bestimmten Lagen keine Baugebiete mehr neu ausgewiesen werden können, weil eine aktuelle Gefährdungseinschätzung besondere Gefahren feststellt", sagte Thomas Kufen (CDU), stellvertretender Vorsitzender des Städtetages NRW. "Es könnten beispielsweise auch mehr Überflutungsflächen gebraucht werden, die nicht bebaut werden dürfen. Die jetzt betroffenen Ortschaften werden dann anders aussehen als vor der Überflutung", meint Kufen.
6.10 Uhr: Eine Woche nach dem Beginn der Hochwasserkatastrophe vor allem im Westen Deutschlands hatte die Bundesregierung am Mittwoch eine Soforthilfe von zunächst 200 Millionen Euro beschlossen. Mittel in derselben Höhe sollen die betroffenen Länder beisteuern, so dass insgesamt bis zu 400 Millionen Euro bereitstehen. Außerdem ist ein milliardenschwerer Aufbaufonds geplant. Zeitungsberichten zufolge haben mehrere Bundesländer signalisiert, einen Beitrag zur Aufbauhilfe zu leisten. Dazu gehören Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen.
Hochwasser und die Folgen: Verkehrsstörungen bei der Bahn
Pendler und Reisende im Nah- und Regionalverkehr müssen weiter mit Einschränkungen rechnen. In den Hochwasserregionen sind sieben Brücken und 24 Kilometer Schienen-Strecken laut Mitteilung nicht mehr oder nur noch zum Teil vorhanden. Betroffen sind sieben Regionalstrecken, die zum Teil neu gebaut oder umfassend saniert werden müssen. Insgesamt wurden 80 Bahnstationen und 600 Kilometer Gleis durch das Unwetter beschädigt. Die Bahn spricht von Reparatur- und Wiederaufbaumaßnahmen, die Wochen bis Monate dauern werden. Hier haben wir den aktuellen Überblick.