Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Katastrophengebiete besucht, in denen nun das große Aufräumen beginnt. Unser Live-Ticker zum Nachlesen.
Diesen Live-Ticker haben wir am Sonntagabend beendet. Hier geht es zu den aktuellen Entwicklung von Montag, 19. Juli.
Unwetter in NRW: Zahl der Vermissten sinkt – Hunderte erreicht
19.07 Uhr: Bei der Suche nach Opfern der Unwetterkatastrophe in NRW hat die Polizei mehr als 700 Vermisste telefonisch erreicht. Damit sei eine Vielzahl der Vermisstenmeldungen, die bei der Polizei Köln eingegangen waren, aufgeklärt worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. In Rheinbach bargen die Einsatzkräfte am Mittag eine weitere Leiche, damit steigt die Zahl der Todesopfer im betroffenen Rhein-Sieg-Kreis auf neun.
Rund 250 Einsatzkräfte der Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr und des Technischen Hilfswerks waren am Sonntag im Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Euskirchen im Einsatz, um nach weiteren Vermissten zu suchen. Derzeit werden laut Polizei in der Region noch etwa 150 Menschen vermisst.
14.47 Uhr: Kräfte der Feuerwehr Mülheim haben in Eschweiler eine Trinkwassernotversorgung aufgebaut. Wegen der Flut ist neben der Strom- auch die Wasserversorgung vor Ort zusammen gebrochen. An drei Stellen im Stadtgebiet können die Menschen jetzt Trinkwasser aus Tanks bekommen - insgesamt 45.000 Liter Wasser, berichtete am Sonntag die Feuerwehr. » Lesen Sie dazu: Mülheims Feuerwehr versorgt Eschweiler mit Wasser
14.10 Uhr: Die Vollsperrung der Autobahn A1 zwischen Kreuz Leverkusen und der Anschlussstelle Wermelskirchen ist aufgehoben, teilt die Polizei mit. Die Autobahn war seit Donnerstag wegen Starkregens und Hochwassers gesperrt. Kontrollen ergaben, dass die Fahrbahnen dort nicht beschädigt sind.
14.02 Uhr: Im Kreis Euskirchen gibt es in mehreren Teilen des Kreisgebietes weiterhin keinen Strom. Umspann- und Ortsnetzanlagen waren überflutet worden und müssen erst gereinigt und getrocknet werden, teilte der Kreis mit.
Hochwasserkatastrophe in NRW: Zahl der Toten auf 46 gestiegen
13.51 Uhr: Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit der Unwetterkatastrophe ist in NRW auf 46 Menschen gestiegen. Dies teilte das NRW-Innenministerium am Sonntagmittag mit. Alleine aus NRW seien 650 Polizisten und 19.000 Einsatzkräfte etwa von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk an den Rettungsarbeiten beteiligt.
13.36 Uhr: Das Nahverkehrsunternehmen Rheinbahn AG in Düsseldorf unterstützt Hochwasser-Geschädigte mit kostenlosen Tickets für Bus und Bahn. Wer durch Starkregen oder Hochwasser der vergangenen Tage Hab und Gut verloren habe erhalte bei Vorlage einer entsprechenden offiziellen Schadensmeldung kostenlose Zeitfahrtickets, die bis Ende August und für die gesamte Familie gelten, teilte das Unternehmen am Sonntag mit. Die Tickets sind ab Montag in den Rheinbahn-Kundencentern erhältlich.
13.19 Uhr: In Menden ist die Bundesstraße B515n auf unbestimmte Zeit gesperrt. Ein Dammbruch des Flüsschens Hönne hat einen Brückenpfeiler des Betonbauwerks derart geschädigt, dass die Standfestigkeit nicht mehr sichergestellt werden kann. Der Brückenpfeiler drohe vom Hochwasser unterspült zu werden. Mit schwerem Gerät wird auch am Sonntag daran gearbeitet, die Hönne wieder in ihr ursprüngliches Bett zu leiten. Es gibt Hinweise, dass Lkw trotz Absperrung über die Brücke gefahren sind.
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12.40 Uhr: Trotz der Evakuierung des Ortsteils Erftstadt-Blessem haben am Sonntag viele Menschen versucht, aufgrund von Falschmeldungen in ihre Häuser zurückzukehren. „Das ist auf keinen Fall möglich“, warnte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises am Sonntagmittag. Es bestehe Lebensgefahr. Den Angaben zufolge kursierten Meldungen unter den Anwohnern, dass sie den von einem Erdrutsch betroffenen Ort wieder betreten könnten. Daraufhin wollten sehr viele Menschen ihre Wohnungen und Häuser aufsuchen - Einsatzkräfte der Polizei schickten sie wieder zurück.
12.30 Uhr: Die kommenden Tage wird in NRW kein neuer Regen erwartet, teilt der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Am Sonntag werde das Wetter sommerlich warm mit Temperaturen bis zu 27 Grad. Die Tage ab Montag werden bewölkt, dadurch kühle es sich ab, bei Temperaturen bis 24 Grad, hieß es beim DWD. Niederschläge würden jedoch nicht erwartet.
12.05 Uhr: Im Ort Wassenberg-Ophoven läuft die Evakuierung weiter. Nach wie vor sei am Morgen der Pegel der Rur steigend, wenn auch nurmehr "leicht", teilte die Stadt Wassenberg mit. Bewohner müssen ihre Häuser dennoch verlassen, weil das Risiko, Opfer einer neuen Flutwelle zu werden, nach wie vor groß sei, wegen der Probleme an der Rur-Talsperre. Bei der Evakuierung helfen auch Feuerwehrkräfte aus Bochum und Herne mit, teilte die Stadt mit.
11.45 Uhr: An der von einem Bruch bedrohten Steinbachtalsperre bei Euskirchen fließt das Wasser langsamer ab als erwartet. Deshalb sollen Experten am Sonntag die noch immer angespannte Lage neu bewerten, wie die Bezirksregierung Köln via Twitter mitteilte. Die ursprünglich geplante Prognose, am Sonntagnachmittag gegen 15 Uhr Entwarnung geben zu können, kann den Angaben zufolge deshalb nicht gehalten werden.
11.27 Uhr: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wird an diesem Sonntag im WDR-Fernsehen eine Ansprache an die Bevölkerung zur Lage in den Katastrophen-Gebieten halten, kündigt die Staatskanzlei an. Die auf fünf Minuten angesetzte Ansprache Laschets beginnt um 19.55 Uhr, berichtete die Staatskanzlei via Twitter.
10.55 Uhr: Die Stadt Erftstadt wendet sich auf ihrer Facebook-Seite gegen "Sensationstourismus" im Katastrophengebiet: Die Bevölkerung wird gebeten, "das Stadtgebiet von Erfstadt nicht zum Ausflugsziel zu machen." Die Lage sei nach wie vor zu gefährlich, zudem würden Schaulustige die Rettungsarbeiten behindern. Aktuell waren in Erftstadt 59 Personen am Sonntag noch als vermisst gemeldet. Am Samstag seien 70 Fahrzeuge geborgen worden, 25 Fahrzeuge waren am Sonntagmorgen noch auf einer Bundesstraße im Wasser. Leichen seien bis dato in den Fahrzeugen nicht gefunden worden.
10.01 Uhr: Allein der Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz meldete am Sonntagmorgen 110 Tote und 670 Verletzte. Auch im benachbarten NRW kamen Dutzende Menschen ums Leben. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird gegen Mittag die Hochwassergebiete in der Eifel besuchen; die Kanzlerin wird sich mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) im Ahrtal an der Grenze zur NRW ein Bild der Lage machen.
9.27 Uhr: Die Kreispolizei in Arnsberg warnt vor dem Baden in der Ruhr. Am Samstagnachmittag seien vier Männer aus Lebensgefahr gerettet worden, die mit Schlauchboten und Schwimminseln in der Ruhr unterwegs waren und kenterten. Sie hätten sich an Bäumen festgehalten und hätten sich schließlich aus eigener Kraft ans Ufer retten können. "Für solche Aktionen haben wir keinerlei Verständnis", teilte die Polizei mit. Es werde ein Ermittlungsverfahren gegen die Männer geprüft.
8.52 Uhr: "Die Hilfsbereitschaft für die Opfer des Starkregens ist weiterhin ungebrochen", meldet der Rhein-Sieg-Kreis: Mehrere hundert Hilfsangebote seien bislang aus ganz Deutschland im Kreis angekommen. Auch die Stadt Hagen bedankte sich für eine "enorme Hilfsbereitschaft aus ganz Deutschland." Um Hilfsangebote koordinieren zu können, haben die Verwaltungsbehörden vieler betroffener Regionen und Städte zentrale Rufnummern und Mailanschriften veröffentlicht. Hilfswillige mögen sich dort melden.
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8.29 Uhr: In Erftstadt-Blessem wollen Fachleute am heutigen Sonntag die Stabilität des Untergrunds nach der Unwetterkatastrophe überprüfen. Die Experten sollen nach Angaben der Stadt die Abbruchkanten eines Erdrutsches untersuchen. Die Lage sei unverändert angespannt, da noch keine Klarheit zu den Bodenverhältnissen bestehe.
In Blessem war durch die Fluten ein riesiger Krater entstanden, mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg stürzten ein. Der Ortsteil war evakuiert worden. Das Betretungsverbot bestehe weiter fort, teilte die Stadt mit. Die Polizei sichere den Ortsteil. Eine Rückkehr der Bewohner sei derzeit noch nicht möglich, da insbesondere im Bereich des Erdrutsches Lebensgefahr bestehe.
7.10 Uhr: An vielen Flüssen sinkt mittlerweile der Wasserstand. Die Gefahr ist aber noch nicht überall gebannt. An der Steinbachtalsperre bei Euskirchen droht trotz des sinkenden Wasserstands weiterhin ein Bruch des Staudamms. Der Damm sei „äußerst instabil“, große Teile des Bauwerks seien weggebrochen, teilte die Bezirksregierung Köln am Samstag mit. Es drohe weiterhin akute Überflutungsgefahr für die Orte unterhalb der Talsperre. Weitere Evakuierungen seien geplant.
Aus der Talsperre wird Wasser abgelassen, um Druck von dem Damm zu nehmen. Entwarnung könne nach Angaben von Experten erst gegeben werden, wenn die Talsperre zu zwei Dritteln entleert sei. Das könnte nach vorsichtiger Schätzung am Sonntagnachmittag gegen 15 Uhr erreicht sein. „Bis dahin besteht daher weiterhin akute Dammbruchgefahr“, warnte die Bezirksregierung.
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6.30 Uhr: Trotz Warnungen vor Hochwasser hat sich ein 61-jähriger Mann mit seinem schweren Geländewagen bei Warburg im Kreis Höxter in eine Furt des reißenden Flusses Diemel gewagt. Einsatzkräften gelang es am Samstag nur mit Mühe, den Fahrer und drei Insassen unversehrt aus dem Wagen zu bergen, wie die Polizei mitteilte. Der Mann habe nicht nur sich und seine drei Mitfahrer, sondern auch die Rettungskräfte von Rettungsdienst, Feuerwehr, DLRG und Polizei gefährdet, hieß es. Die Türen des Geländewagens ließen sich im tiefen Wasser nicht öffnen. Feuerwehrleute fuhren mit einem Boot an den Wagen heran und zogen die Insassen aus den Fenstern. Das Auto musste aufwendig mit einem Kran geborgen werden.