Düsseldorf. Der Zusammenschluss von Haupt- und Realschulen zu einer Verbundschule könnte ab August 2010 auch in Städten des Ruhrgebiets möglich werden.

Überraschend hat NRW-Schulministerin Barbara Sommer (CDU) angekündigt, sie werde in der kommenden Legislaturperiode prüfen, ob „bei Bedarf” flächendeckend in NRW ein Verbund von Haupt- und Realschulen zugelassen werden kann. Bisher ist die Einrichtung einer Verbundschule nach dem Schulgesetz nur auf dem Land erlaubt – dort, wo bei Wegfall einer der beiden Schulformen (aufgrund zu niedriger Anmeldezahlen) sonst Kindern weite Wege zugemutet werden müssten. Ab August gibt es 18 solcher Schulen in NRW.

Nachdem der Verband der Realschullehrer seinen Widerstand gegen Zusammenlegungen aufgegeben hat, wirbt Sommer nun offensiv für das Modell. „Verbundschulen bieten attraktive pädagogische Möglichkeiten”, sagte die Schulministerin in Düsseldorf. „Es wird gemeinsam unter einem Dach gelernt, jedoch begabungsgerecht in verschiedenen Bildungsgängen.” Die „Identität der jeweiligen Schulform” bleibe erhalten.

Verbundschule

In einer Verbundschule werden die Schüler in den Klassen fünf, sechs und sieben jeweils gemeinsam unterrichtet und erst danach mit Blick auf die unterschiedlichen Abschlüsse in Haupt- und Realschulzweige aufgeteilt.

SPD und Grüne im Landtag wollen darin bereits das „Eingeständnis einer verfehlten Schulpolitik” und die Abkehr vom dreigliedrigen Schulsystem erkennen. Der Koalitionspartner FDP bewertet Sommers Ankündigung als Vorbereitung eines „notwendigen Paradigmenwechsels in der Schulpolitik der nordrhein-westfälischen CDU”. Als erste CDU-Schulpolitikerin in NRW nehme Barbara Sommer damit „öffentlich veränderte Realitäten zur Kenntnis, die selbst in Baden-Württemberg und Bayern schon zur engeren Verzahnung von Haupt- und Realschulen geführt haben”.

Die FDP hat bereits im vergangenen Jahr erklärt, dass sie ab 2010 für eine Zusammenführung von Haupt-, Real- und Gesamtschulen zu einer „regionalen Mittelschule” kämpfen wird. Die Schulministerin betonte, bei ihrem Vorschlag gehe es „lediglich um eine moderate Fortentwicklung bereits bestehender rechtlicher Rahmenbedingungen”, nicht aber „um eine Abkehr vom gegliederten Schulsystem”.