Berlin. "Gesundheit" und "Wohlgefühl" in der Werbung? Die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit nimmt Slogans für angeblich gesunde Produkte unter die Lupe – und findet gerade einmal jede dritte Aussage wissenschaftlich bestätigt.

Bürger sind gut beraten, nicht allen Versprechen der Lebensmittelindustrie zu glauben, die ihnen Gesundheit und Wohlgefühl verheißen. Ein Großteil der Slogans lässt sich wissenschaftlich nicht nachvollziehen. Zu diesem Ergebnis kommt die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit. Sie nahm erstmals hunderte gesundheitsbezogene Werbeaussagen unter die Lupe. Für gerade einmal „ein Drittel der Angaben fiel die Bewertung positiv aus, da ausreichende wissenschaftliche Belege vorlagen“, erklären die Experten.

Wirkung ist nicht seriös nachprüfbar

„Stärkt die Knochen”, „unterstützt die Abwehrkräfte”, „gibt dem Körper, was er braucht” – ständig trifft der Verbraucher im Supermarkt auf vielversprechende Ansagen für die Gesundheit. Die treffen aus Sicht der Experten aber meist nur zu, wenn sich die Angaben auf Vitamine, Mineralstoffe, diätetische Ballaststoffe oder Fettsäuren zum Aufrechterhalten angemessener Cholesterinspiegel beziehen – oder auf zuckerfreies Kaugummi für die Zahnpflege.

Vielfach hielten Hersteller die Basis für den vermeintlichen Segen für die Gesundheit so vage, dass die Wirkung nicht seriös überprüfbar sei, kritisiert die Lebensmittelbehörde. Als Beispiele nennt sie etwa „probiotische Bakterien“ oder „pflanzliche Stoffe“. Es gebe vielfach keinen wissenschaftlichen Nachweis für die heilende oder vorbeugende Wirkung bestimmter Substanzen. So hätten magnesiumhaltige Nahrungsmittel keinen erkennbaren Effekt auf die Blutgerinnung – und kalziumhaltiges Essen helfe auch nicht gegen Bluthochdruck.