Essen. Nein, das hat die Kulturhauptstadt nicht verdient: dass schon wieder ein böser Fehler der Politik an ihrem Erfolg kratzt - die Nachfolgefrage im Essener Grillo-Theater ist ungeklärt.

Den Streit um Philharmonie-Chef Michael Kaufmann hat Essen glücklich beendet, jetzt droht neuer Schaden. Der scheidende Intendant des Grillo-Theaters Anselm Weber drängt zu Recht, die Stelle müsse umgehend besetzt werden. Dass er das tun muss, ist traurig genug; zu allem Überfluss gibt es auch noch hämische Kommentare. Essen verstehe wohl mehr vom Grillen als von Grillo, schrieb ein Kölner Blatt. Ein alberner Scherz; allerdings hat Köln damals den Kampf um den Titel verloren.

Gemeinsam zum Ziel

Fritz Pleitgen hat Recht: Die Ruhrgebietsstädte, die 2010 alle vom Titel Kulturhauptstadt profitieren wollen, müssen sorgfältig mit ihrer Kultur umgehen. Wer den Bürgern das im Wahlkampf nicht vermitteln kann, hat nichts begriffen.

Gemeinsamkeit hat die Kulturhauptstadt bis hierher gebracht, nur Gemeinsamkeit wird sie zum Erfolg führen. Essen, Bochum, Oberhausen: Pflegt eure Künstler! Eine Region, die bei der Kultur spart, statt sie zu forcieren, kann nicht Kulturhauptstadt sein.

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