Essen. Vier Jahre nach der Marktöffnung steht den Verbrauchern ein reichhaltiges Angebot an Lieferanten zur Verfügung. Allein im Ruhrgebiet gibt es rund 30 Unternehmen. Der Wechsel des Versorgers ist schnell erledigt.

Auf dem Gasmarkt ist nichts mehr, wie es mal war. Mussten sich Verbraucher bis vor kurzem noch mit einem einzigen Anbieter vor Ort zufriedengeben, haben sie inzwischen fast überall in Deutschland die Wahl, vielleicht sogar die Qual der Wahl. Denn allein im Ruhrgebiet buhlen inzwischen rund 30 Gasanbieter um die Gunst der Kunden.

Alle mischen mit: Konzerne, Stadtwerke, ausländische Versorger

Da mischen die großen Konzerne Eon und RWE mit Marken wie „Eprimo” oder „E wie einfach” mit. Da sind aber auch diverse Stadtwerke, etwa aus Herten, aus Hamm oder auch aus Rheine in Westfalen. Da gibt es den Ökoanbieter Lichtblick, dessen Gas nach eigener Aussage einen gewissen Biogasanteil enthält, weswegen von einem „umweltfreundlichen Gasprodukt” die Rede sein könne.

Ausländische Versorger tummeln sich mit Nuon aus den Niederlanden und Dong Energy aus Dänemark ebenfalls im Ruhrgebiet. Und es gibt hiesige Anbieter wie Gelsenwasser, die, im Besitz der Stadtwerke Dortmund und Bochum, längst nicht mehr nur mit Wasser ihr Geld machen wollen, sondern auch mit Strom und Gas.

Mit Preisrückgang ist zu rechnen

Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass bei dieser Angebotsmenge nun endlich auch die Gaspreise fallen. Zum Jahreswechsel aber hob die Mehrzahl der Versorger in Deutschland zur Überraschung der Verbraucher zunächst einmal die Preise an, um bis zu 26 Prozent. Das bedeutet für einen Vier-Personen-Haushalt mit einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bis zu 155 Euro mehr fürs Gas.

Dennoch ist künftig mit einem Preisrückgang zu rechnen. „Je intensiver der Wettbewerb geführt wird, desto mehr fallen die Preise”, sagt Aribert Peters, der Vorsitzende des Bundes der Energieverbraucher. Hinzu kommt ein Ölpreis, der sich längst nicht mehr auf rekordverdächtigen Höhen wie im vergangenen Jahr befindet. Da der Gaspreis an den Ölpreis gekoppelt ist, entwickelt sich der Gaspreis (mit zeitlicher Verzögerung von einigen Monaten) entsprechend.

Preisvergleichsrechner im Internet

Im September vergangenen Jahres etwa kündigte Gelsenwasser an, den Gasmarkt aufmischen zu wollen. Mit seiner neuen Billigmarke „Energie3” wollte das Unternehmen Gas „zu Discountpreisen anbieten”, wie es hieß. Doch die Konkurrenz hält dagegen, mit immer neuen Marken in immer kleineren Märkten, was den Dschungel der Gasanbieter inzwischen immer dichter erscheinen lässt. Eine Folge der Liberalisierung des Marktes, die vor vier Jahren allmählich in Gang kam. Klarheit im Durcheinander bringen die Preisvergleichsrechner im Internet, die exakt den günstigsten Anbieter vor Ort schon nach wenigen Klicks ermitteln. Als zuverlässig gelten folgende Seiten: www.toptarif.de, www.energieverbraucherportal.de, www.idealo.de oder auch www.verivox.de.

Verbraucher müssen dort lediglich den eigenen Jahresverbrauch und die Postleitzahl des Wohnortes in der Suchmaske eingeben. Dann liefern die Rechner den günstigsten Anbieter vor Ort. Der Wechsel funktioniert inzwischen wie beim Strom völlig problemlos. Neuverträge können gleich im Internet abgeschlossen werden oder durch einen Anruf beim jeweils favorisierten Gaslieferanten.

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